Bisher hat Last.fm-Gründer Stefan Glänzer sein eigenes Geld in junge Unternehmen gesteckt, nun will der in London ansäßige Unternehmer den nächsten Investoren-Wachstumsschritt nehmen und setzt einen Fonds auf. Gemeinsam mit seinen Partnern Eileen Burbidge und Robert Dighero will Glänzer 60 Millionen US-Dollar in junge Unternehmen stecken.

Stefan Glänzer, Fonds, 60 Millionen

Stefan Glänzer setzt auf Digital Media und Technologie

Umgerechnet gut 42 Millionen Euro stellen Glänzer und seine Partner jungen StartUps zur Verfügung und wollen sich thematisch auf die Branchen Digital Media und Technologie fokussieren, in denen Stefan Glänzer ja auch bereits fleißig investiert, so etwa in Flattr oder Mendeley (www.mendeley.com). „Wir fokussieren uns auf europäische Startups mit globalen Ambitionen“, sagt Glänzer gegenüber der FAZ und gründete zu diesem Zweck das Unternehmen Passion Capital (www.passioncapital.com) – ein zugegebenermaßen mäßig toller Name, aber wenn es um Bargeld geht, stellt man als Gründer sicher auch nicht zu viele Geschmacksfragen.

Und nicht nur Glänzer & Co. finanzieren diesen neuen Fonds: Auch der britische Staat trägt zwei Drittel der Einlage, während Stefan Glänzer, Eileen Burbidge, Robert Dighero und weitere privaten Investoren das verbleibende Drittel beisteuern. Großbritannien investiert über das Programm Enterprise Capital Fund (ECF) gezielt in Frühphasenfonds dieser Art.

Nach dem 177-Millionen Fonds von Holtzbrinck Ventures, Team Europes Fonds über sechs Millionen Euro sowie den Aktivitäten von eVenture Capital Partners, Tengelmann und Rocket Internet, das sich vor nicht allzu langer Zeit Investment AB Kinnevik als Investor gesichert hat, geht nun also ein weiterer europazentrierter Early-Stage-Fonds an den Start, der sich auf Tech-StartUps spezialisiert hat.

Glaubt man Glänzer, sollen damit 50 StartUps mit Beträgen zwischen 150.000 und 200.000 Pfund in der Startphase unterstützt werden – Plus Minus ein paar Pfund. Wer sich für Details interessiert, kann auch in der Investment-Strategie von Passion Capital nachlesen, wofür sich der neue Geldgeber interessiert oder sogar das veröffentlichte Term-Sheet einsehen.

Glänzer, Burbidge und Dighero pfeilen schon länger an ihrem Vorhaben

Mit White Bear Yard haben Stefan Glänzer und Eileen Burbidge bereits im Juli 2009 einen Gründungsraum in London aufgesetzt, der aber weniger als Inkubator fungierte, sondern mehr gedacht war, um die eigenen Startup-Investments räumlich zu fokussieren. Anfang 2010 trat dann Robert Dighero zum Investment-Duo hinzu, das seitdem als Trio seine Investment-Aktivitäten zusehends professionalisiert.

Stefan Glänzer darf wohl zu den umtriebigsten und bekanntesten Early-Stage-Investoren gezählt werden, der seine Ambitionen nun noch einmal unterstreicht. Eileen Burbidge war vor Passion Capital Investment-Director bei Ambient Sound Investments, einem privaten Early-Stage-VC, während Robert Dighero zuvor als CFO bei QXL/Tradus agierte, das 2008 an Naspers verkauft wurde. Vor dieser Tätigkeit war Dighero CFO bei AOL Europe und dürfte somit der Mann für die Zahlen bei Passion Capital sein (via TechCrunch Europe).

Bildmaterial: Deegolden