Neuigkeiten bei Trivago (www.trivago.de): Die Hotel-Metasuchmaschine aus Düsseldorf hat nach Gründerszene-Informationen bereits Ende 2010 den amerikanischen Later-Stage-VC Insight Venture Partners (www.insightpartners.com) mit an Bord geholt. Nach dieser Finanzierungsrunde hält der New Yorker Venture-Capitalist nun ganze 25 Prozent an Trivago und zahlte dafür eine hohe Bewertung.

Trivago, Insight Venture Partners, FinanzierungsrundeTrivago performt vielversprechend

Irgendwie hat es Trivago geschafft, in den sechs Jahren seit Gründung kein einziges Mal bei Gründerszene Erwähnung zu finden. Das soll sich nun ändern, denn offensichtlich hat das Konzept auch bei den Finanziers von Insight Venture Partners auf der Fifth Avenue überzeugt. Das ist vor allem deshalb beachtlich, da der Umfang der Finanzierungsrunde für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich hoch ist.

Von mehreren Seiten wurde Gründerszene diese Information zugetragen, wobei sich eine Zahl um die 160 Millionen Euro herauskristallisiert hat – das ist der theoretische Marktwert von Trivago, der sich durch das Investment von Insight Venture Partners ergibt. Andere Quellen sprechen sogar von einer Bewertung um die 285 Millionen, wobei nicht ganz klar war ob es sich dabei um Dollar- oder Euro-Beträge handelt.

Trivago Bewertung bei 160 Millionen Euro+

Auch wenn eine Bestätigung von Trivago ausblieb, dürfte eine Bewertung von 160 Millionen Euro als wahrscheinlich gelten. Immer noch ein recht stattlicher Betrag, den sich der VC seine Anteile hat kosten lassen: Laut Handelsregisterauszug ist im Dezember 2010 die so genannte I.T Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG zu dem Gesellschafterkreis von Trivago gestossen, die sich seitdem mit rund 25 Prozent der Anteile als größter Investor behauptet. Dass es sich dabei um Insight Venture Partners handelt, die im Gewand dieser Zweckgesellschaft („Special-Purpose-Vehicle“) agieren, ist naheliegend – denn seit Anfang diesen Jahres erscheint Trivago auch im Portfolio des amerikanischen VCs.

Bei einer Pre-Bewertung von 160 Millionen Euro dürfte für die Anteile also entsprechend ein Betrag um die 40 Millionen Euro den Besitzer gewechselt haben. Eine hohe Summe also, die sich natürlich in der Gesellschafterstruktur niederschlägt. So wurden die Anteile der vier Gründer Rolf Schrömgens, Malte Siewert, Peter Vinnemeier und Stephan Stubner teilweise deutlich verwässert, und auch die übrigen Investoren mussten Anteile einbüßen. Lediglich von Seiten des European Founders Funds wurde diesem Prozess entgegengewirkt, so dass die Brüder Marc, Alexander und Oliver Samwer nach wie vor zehn Prozent der Anteile an Trivago halten.

Trivago und der schwierige Online-Reisemarkt

Trivago ist laut eigenen Aussagen Europas größter Hotelpreisvergleich, der über eine Metasuche auf zirka 100 verschiedene Anbieter wie Opodo (www.opodo.de) oder Expedia (www.expedia.de) zurückgreift, und so um die 500.000 Hotels weltweit findet. Die Suchergebnisse werden dabei durch eine Community ergänzt, die den trockenen Fakten über Fotos und Erfahrungsberichte Leben einhaucht. Seit 2006 ist ein umfangreicher Internationalisierungsprozess im Gange, so dass Trivago mittlerweile in 24 Ländern aktiv ist und europaweit angeblich zehn Millionen Visits pro Monat registriert.

Wofür aber wird das viele Kapital benötigt? Eine spannende Frage, der sich leider weder die Geschäftsführung noch die Presseabteilung von Trivago stellen wollte. Bleibt für eine Einschätzung dessen also nur die Betrachtung von außen. Auch wenn Trivago seinen Kunden mit der Kombination aus Preisvergleich und Kundenbewertung einen echten Mehrwert bieten dürfte, der Reisemarkt im Internet ist extrem stark umkämpft – birgt gleichzeitig aber riesige Potenziale. Laut Statista hatte der Online-Reisemarkt 2010 allein in Europa ein Umsatzvolumen von 90 Milliarden Euro, und hat sich damit innerhalb von nur vier Jahren quasi verdoppelt.

Erfolgsfaktor (Online-)Marketing?

Um von diesem Kuchen ein möglichst großes Stück abzubekommen, positioniert sich eine Heerschar von Anbietern mit verschiedenen Diensten am Markt. Neben einem guten Produkt dürfte man den Usern bei der häufig recht umständlichen Hotelsuche im Netz daher durch eine gute Platzierung in den einschlägigen Suchmaschinenrankings sehr entgegenkommen.

Abgesehen von umfangreichen SEM-Maßnahmen ist es dann aber vor allem die Trickkiste klassischer Marketingtools, in die man greifen muss. Denn die Online-Buchung von Hotels ist längst in der breiten Masse angekommen, und die will über die passenden Anbieter informiert werden – und zwar in vielen Fällen noch auf den klassischen Kanälen. Auch wenn sich über den Beitrag von Fernsehwerbung zur Markenbekanntheit sicher streiten lässt: Klar ist, dass darüber die sonst weniger internetaffine Zielgruppe erreicht wird, die dennoch im Netz ihr Hotel sucht.

Da es sich bei Insight Venture Partners um einen Wachstumsgeldgeber handelt, stehen die Zeichen offensichtlich weiterhin auf Expansion. Es ist also davon auszugehen, dass mit Hilfe des frischen Kapitals die Internationalisierung weiter voran getrieben und die Marketingaktivitäten auf den bestehenden Märkten intensiviert werden. Insofern hat Trivago mit Insight Venture Partners sicher einen potenten Investor an der Seite, der über die nötigen Mittel für solch ein kostenintensives Vorhaben verfügt. Der US-amerikanischer VC hatte in Deutschland zuletzt im Sommer 2010 durch eine Finanzierungsrunde bei DailyDeal von sich reden gemacht.

Bildmaterial: Mconnors