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Zynga: Fünf Prozent der Mitarbeiter entlassen

Es trifft die Spielebranche derzeit Schlag auf Schlag. Nachdem gerade erst das von Heiko Hubertz gegründete Bigpoint 120 seiner 800 Mitarbeiter entlassen musste, legt in den USA das Schwergewicht Zynga (www.zynga.com) nach: „Rund fünf Prozent“ der insgesamt 3.200 Mitarbeiter wurden bei dem Facebook-Spielelieferant gerade nach Hause geschickt. Die Entlassungswelle sei Teil eines Kostenreduzierungsplans, der auch Einsparungen beim Daten-Hosting, bei Werbung und bei externen Dienstleistern, ließ Mark Pincus, CEO der US-amerikanischen Spieleschmiede, auf seinem Blog verlauten.

Das Zynga-Studio in Boston werde sofort geschlossen, gleiches stehe auch den Standorten in Japan und Großbritannien bevor. Im Büro im texanischen Austin wurden derweil eine Vielzahl der Mitarbeiter entlassen. Alle vier Büros waren durch Zukäufe von kleineren Spieleanbietern in den vergangenen Jahren zu Zynga gekommen. Glaubt man den Gerüchten, hatten die Betroffenen zwei Stunden Zeit, ihre Büros zu räumen. Derzeit betreibt Zynga weltweit insgesamt 19 Büros.

Zusätzlich zu den Umstrukturierungen schaltete das Unternehmen 13 ältere Spiele ab. Auch würden die Investitionen in den Titel The Ville deutlich reduziert, das Spiel hatte parallel zu einem Rechtsstreit um Ähnlichkeiten mit SimCity Social aus dem Hause EA nach 51 Millionen monatlichen Nutzern im August zuletzt lediglich 17,5 Millionen Spieler auf sich gezogen. Diese Entwicklung spiegelt grob auch den Verlauf des Börsenkurses von Zynga selbst wider: Vom Hoch von 15 US-Dollar im März dieses Jahres ist das Papier auf derzeit gut zwei US-Dollar abgestürzt – CEO Pincus wurden sogar bereits Bestrebungen nachgesagt, das Unternehmen wieder von der Börse zu nehmen.

Mobile-Trend verschwitzt?

Genauere Details zum Restrukturierungsplan hat Pincus für die kommende Woche in Aussicht gestellt. Dass die Umsatzentwicklung des Spieleanbieters in den vergangenen Monaten stagnierte lässt sich schön an den gerade veröffentlichten Facebook-Quartalszahlen festmachen: Stellten die Zynga-Zahlen im vergangenen Jahr noch einen Anteil von zwölf Prozent des Umsatzes beim sozialen Netzwerk dar, sind es nunmehr gerade noch sieben Prozent. Dementgegen hat sich die generelle Zahl der Mobil-Spieler im Vergleich zu den Web-Spielern mehr als dreimal so schnell entwickelt.

Die Gründe für den Rückgang dürften insbesondere mit der immer weiter steigenden Zahl an kleineren Anbietern wie etwa Playa Games (www.playa-games.com) zusammenhängen, die mit oft von Beginn an klarem Mobile-Fokus in den Markt drängen. In den vergangenen Monaten hatten sich viele der größeren Anbieter schwer getan, weiteres Wachstum zu generieren – nicht zuletzt, weil sich Web und Mobile hinsichtlich wichtiger Aspekte wie Marketing mitunter deutlich unterscheiden.

Es scheint also, als hätte die Spielebranche nach dem rasanten Wachstum der vergangenen Monate einen „Deckel“ erreicht. Wichtig wird nun insbesondere sein, den Umschwung auf die immer steigende mobile Nutzung zu schaffen. Einige Anbieter wie der Zynga-Konkurrent Wooga hatten bereits angekündigt, fortan hauptsächlich für Smartphones und Tablets zu entwickeln – nicht nur, weil die Zahlungsbereitschaft auf solchen Geräten viel größer ist.

Update: Aktienrückkauf angekündigt

Um die Investoren bei Laune zu halten, will Zynga nun eigene Aktien im Wert von 200 Millionen Euro zurück kaufen – angesichts der derzeitigen Kurslage entspricht das einem Anteil von zehn Prozent an allen ausgegebenen Papieren. Für mehr Umsatz soll derweil eine Kooperation mit dem Echtgeld-Spieleanbieter bwin sorgen, einem britischen Anbieter von Poker- und Casino-Games. Mit 317 Millionen US-Dollar lag der im dritten Quartal verzeichnete Umsatz derweil leicht über den selbst von Zynga zuletzt geschürten Erwartungen, die zwischen 300 und 3005 Millionen US-Dollar lagen.

Zu den Entlassungen kommentierte Firmenchef Pincus in einem Earnings-Call mit den Aktionären, man habe nicht genug „heat“ für die Spieler generiert und Innovationen beim Inhalt und bei den Spielefunktionen verschlafen. Hinzu sei gekommen, dass Zynga die Rückgänge bei den Nutzerzahlen nicht mit neuen Spielen aufgefangen habe. Vom Wachstumstempo im Mobilbereich sei man überrascht worden und müsse nun nachziehen.