Jeff Seibert bei der Präsentation von Fabric

Es ist nicht ganz trivial, eine wirklich gute, neue App zu bauen. Die Grundlagen der Programmierung sind zwar schnell gelernt. Doch es hakt oft bei den selben wichtigen Punkten. Wenn die App abstürzt, hagelt es schlechte Bewertungen im App-Store. Das Geschäft ist vorbei, bevor es richtig begonnen hat. Denn niemand lädt sich eine App auf das Smartphone, die oft abstürzt. Die Einbindung von Werbung ist ebenfalls aufwendig, aber wichtig für gute Geschäfte. Auch die Frage eines eleganten Nutzer-Logins, ist laut Jeff Seibert, Director Mobile Platform bei Twitter, nicht geklärt. Zu viele Nutzer vergessen ihre Passwörter und vor der Anmeldung mit dem Facebook- oder Twitter-Account schrecken viele zurück.

Für all diese Probleme hat uns Seibert bereits im Oktober vergangenen Jahres eine schnelle, elegante und vor allem kostenfreie Lösung versprochen. Sie heißt Fabric und besteht aus drei Teilen: Chrashlytics soll Entwicklern helfen, schneller zu verstehen, warum ihre App abstürzt. Twitter Kit erlaubt die Einbindung von Tweets und Twitterfeeds in die eigene App. Und Mopub sorgt für einfache Einbindung von Werbung in allen denkbaren Formaten. Jeff Seibert zu Gründerszene: „Alles ist gratis und die Einbindung ist sehr einfach.“ Dazu kommt noch die Login-Funktion Digits. Damit können sich User schnell und einfach mit ihrer Telefonnummer in die App einloggen, sich mit anderen Nutzern verknüpfen oder in Zukunft auch Freunde finden.

Klingt toll, erste Reaktionen aus der Entwicklerszene und von Startups sind ermutigend bis euphorisch. Aber warum macht Twitter das? Seibert: „Für Twitter ist das ein völlig neuer Geschäftszweig. Am Ende wollen wir damit natürlich mehr Nutzer für unser Kerngeschäft generieren und unsere Erträge erhöhen.“ Und Rowan Barnett, Director Market Development & Media Partnerships, sagt: „Wir leben in einer mobilen Welt, in der Apps dominieren. Unsere Mission ist es, den Entwicklern zu helfen, die besten mobilen Apps zu bauen.“ Das klingt selbstlos. Ist es aber natürlich nicht, denn wer Fabric nutzt, integriert Twitter tief in seine mobilen Anwendungen.

Das Berliner Unternehmen Soundcloud hat erste Erfahrungen gemacht und Senior Product Manager Sridharan Ravichandran sagt: „Absturzfreier Betrieb unserer App ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für uns. Wenn etwas hakt, ist es mit Crashlytics sehr einfach, der Sache auf den Grund zu gehen.“ Der Marketing Manager von Wooga, Oliver Lemarié, lobt Mopub: „Das ist ein wunderbares Instrument und wichtiger Teil unserer Monetarisierungsstrategie.“

Eine ganze Reihe von Twitter-Chefs begibt sich nach Veranstaltungen in London und vergangener Woche in Berlin auf Welttournee, um Fabric in der Entwicklerszene mit einer globalen Kampagne bekannter zu machen. Stationen sind Tokyo, Seoul, Hong Kong, Shanghai, Bangalore und Sao Paulo. Zuvor waren sie mit einem Bus in den USA unterwegs. In Workshops und Vorträgen wird Entwicklern demonstriert, wie sie Fabric in ihren Apps einsetzen können.

Twitter ist überzeugt von dieser mobilen Strategie, weil immer mehr  Nutzer innerhalb ihrer Apps kommunizieren und ihre Informationen bekommen wollen, ohne die Anwendung zu wechseln. Der CTO von Onefootball, Jonathan Lavigne sagt: „Die Einbindung von Twitter Kit hat zu mehr Engagement und zu einem besseren sozialen Nutzungserlebnis in unserer App geführt.“ Englands Twitter-Chef Bruce Daisley betonte in London die großen Chancen: „Die Online-Welt verändert sich gerade weg von Desktop-Anwendungen hin zu mobilen Apps. Alle Geschäftsmodelle verändern sich drastisch.“


Hier einige Eindrücke von der Veranstaltung in Berlin:

Wie Twitter App-Entwicklern und sich selber hilft

Foto: Twitter