Wer Dopamin fastet, darf keine Technik nutzen, essen, mit Leuten sprechen oder lesen.

Digital Detox und die 16-Stunden-Diät waren gestern. Biohacker aus dem Silicon Valley heben das Leben in Askese auf das nächste Level. Sie fasten den Botenstoff Dopamin, setzen sich so wenig Reizen aus wie nur möglich. 

Dopamin wird im Gehirn ausgeschüttet, wenn der Körper positive Gefühle erlebt. Musik, gutes Essen und Sex regen das Hormon beispielsweise an. Biohacker aus Kalifornien haben das Gefühl, dass sie durch zu viel Party, Netflix und Instagram reizüberflutet sind und diese Stimuli nicht mehr genießen können. Daher verzichten sie über einen bestimmten Zeitraum komplett darauf, entweder mehrere Stunden am Tag oder gar eine halbe Woche. Mehrere US-Medien berichteten über den Trend.

Kein Essen, Körperkontakt oder Social Media

Das Gründerteam der Schlafcoach-App Sleepwell.ai beispielsweise nehme sich häufig einen kompletten Tag Zeit für seine Fastenkur, schreibt BBC. Die Unternehmer aus dem Y Combinator essen nichts, sondern trinken nur Wasser. Sie benutzen weder Handy, Laptop, noch andere technische Geräte. Das heißt, Musikhören, Social Media und Mails sind absolutes Tabu. Genauso wie Bücher. Außerdem schränken sie ihre sozialen Kontakte auf wenige Sekunden ein, vermeiden Augen- und Körperkontakt. Das einzige, was erlaubt ist, sind leichte Übungen, Spaziergänge und handschriftliche Notizen. 

Die Idee dahinter ist, den Dopaminspiegel so gering wie möglich zu halten. Eine Art Entziehungskur. Nach dem Fasten sollen Reize umso stärker wahrgenommen werden, heißt es. Sei es nur ein Gespräch unter Kollegen oder der Kaffee am Morgen. Die Personen sollen motivierter sein, sich besser fokussieren können und produktiver arbeiten. Obendrein haben die Biohacker ausreichend Zeit, um über ihr Leben oder ein anstehendes Projekt nachzudenken. 

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Dopaminfasten ist eine Form der Verhaltenstherapie. Psychologen und Mentaltrainer geben im Internet ausführliche Anleitungen, wie Nutzer Reize in ihrer Umgebung wieder mehr wertschätzen können. Der Youtuber Improvement Pill beispielsweise hat vor einem Jahr ein Tutorial zum Thema Dopaminfasten veröffentlicht. Das Video hat mittlerweile mehr als 1,7 Millionen Klicks. Darin erklärt Improvement Pill, wie effektiv die Therapie für ihn ist und gibt Tipps. Mehrere Personen berichten von ihren positiven Erfahrungen. Viele stehen der Fastenkur aber auch skeptisch gegenüber, vergleichen die Therapie mit Meditation. Wissenschaftlich erwiesen ist es bislang nicht, ob Dopaminfasten Auswirkungen auf das Gehirn hat.

Habt ihr Dopaminfasten schon einmal ausprobiert oder wollt es tun? Dann schreibt uns gern eine Mail an redaktion@gruenderszene.de und berichtet von euren Erfahrungen.


Bild: Deborah Jaffe / Getty Images