Elon Musk weiß, wie er sich und Tesla inszenieren muss, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Vor allem bei Twitter kündigt er neue Produkte meist mit viel Pathos an. Das geschah nun auch beim Tesla Semi-Truck, der am Donnerstag der Weltöffentlichkeit präsentiert wird.

Elon Musk hatte den LKW bereits vor einigen Wochen angekündigt und nannte das neue Produkt „ein Biest“ und „irreal“:

Am Mittwoch versuchte der Tesla-Chef, die Menschen auf die Präsentation einzustimmen und tweetete ein Bild des Trucks. Versehen mit einem seltsamen Statement: „Er kann sich in einen Roboter verwandeln, gegen Aliens kämpfen und einen verdammt guten Latte machen“, schrieb Musk. Die eigenen Übertreibungen auf die Schippe nehmen — das ist genau Musks Humor.

LKW sollen Tesla neuen Markt erschließen

Bereits 2016 kündigte Elon Musk an, dass sich Tesla fortan nicht nur auf Endverbraucher konzentrieren wolle, sondern auch im Bereich Nutzfahrzeuge Fuß fassen werde. Eines der Ziele ist es, den Transport von Frachtgütern umweltfreundlich und vor allem kostengünstig zu gestalten, kündigte Musk damals in einem Statement an.

Elon Musk ist für seine strenge Arbeitsmoral bekannt
Elon Musk ist für seine strenge Arbeitsmoral bekannt
NTB Scanpix/Heiko Junge/via REUTERS

Doch wie auch beim Model 3 gibt es ein  Problem, das Tesla durch das ganze Unternehmensleben verfolgt: die Schwierigkeit die Produktion der Auftragslage entsprechend zu erhöhen.

Zwar wird derzeit die erste Gigafactory gebaut, in der die Anfragen zum größten Teil in Zukunft abgefertigt werden, doch bislang sehen die Produktionszahlen sehr überschaubar aus.

Gerade einmal 260 Tesla Model 3 konnten im dritten Quartal ausgeliefert werden. Von einer Massenproduktion für die knapp 500.000 Vorbestellungen kann also noch keine Rede sein, diese wäre aber für das Image des Unternehmens bitter nötig.

Elon Musk will diesen Umstand ändern, auch um den Aktionären gerecht zu werden und versprach eine Produktionsrate von 5.000 Stück in der Woche ab Januar 2018.

Tesla unter Druck

Die Zahlen trüben die Vorfreude auf den Semi-Truck ein wenig, ist der Quartalsverlust bei Tesla doch für Musk deutlich spürbar. In nur vier Wochen rauschte die Aktie um knapp 15 Prozent nach unten.

Ein Grund mehr für Musk, sich neue Märkte zu erschließen. Für das Projekt Semi-Truck zeichnet sich Jerome Guillen verantwortlich, der vor Jahren für den LKW-Hersteller Freightliner arbeitete und an der Entwicklung einiger LKW des Daimler-Unternehmens beteiligt war.

Musk will nichts dem Zufall überlassen und setzt darauf, mit dem zweiten Standbein von Tesla die Zahlen wieder auf Kurs zu bringen.

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Noch sind keine Details zum Semi-Truck bekannt. Gerüchten zufolge soll er aber knapp 480 Kilometer Reichweite haben. Musk selbst kommentierte, dass die Leistung deutlich besser sei, als das, was er bislang in den Medien über die Spezifikationen gelesen habe. Es bleibt also spannend, ob Elon Musk auch hier eine Elektro-Revolution einleiten kann oder ob sich der Semi-Truck auf lange Sicht als wenig praktikabel heraustellt.