Der Bitcoin wurde von Satoshi Nakamoto erfunden – ein Pseudonym, dessen Identität ungeklärt ist.

Der Verschlüsselungsexperte Craig Wright, der behauptet der Gründer des Bitcoins zu sein, wird derzeit in Florida verklagt. Er soll 1,1 Millionen Bitcoins nach dem Tod eines Geschäftspartner einbehalten haben. Wie eine Anklageschrift zeigt, fordern Erben jetzt die Herausgabe der vermeintlich unterschlagenen Bitcoins.

Dave Kleiman und Craig Wright hatten sich bereits 2003 in einem Kryptographie-Forum kennengelernt. Also noch deutlich bevor der Bitcoin-Gründer unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto das berühmte Whitepaper „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ im Oktober 2008 veröffentlichte.

Im März 2008 soll Wright an Kleiman eine Email mit der Bitte geschickt haben, ihm bei einer Veröffentlichung zum Thema elektronisches Geld zu unterstützen. Das Original Zitat aus der Email lautete:

„I have been working on a new form of electronic money. Bit cash, Bitcoin . . . [y]ou are always there for me Dave. I want you to be part of it all.“

So behauptete es zumindest das Tech-Medium Gizmodo 2015. Das ist eines der Indizien, die Gizmodo anführt, dass es sich bei Craig Wright um Satoshi Nakamoto handelt.

Zudem hätten beide angefangen, Bitcoin zu minen, kurz nachdem der erste Bitcoin Block am 3. Januar 2009 entstand. Wright und Kleiman gründeten dann im Februar 2011 eine gemeinsame Firma in Florida, die W&K Info Defense and Research LLC. Ziel der Firma war es Bitcoin zu minen und Software zu entwickeln.

Im Jahr 2013 verstarb Dave jedoch nach langer Krankheit. Die Firma W&K soll bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 1,1 Millionen Bitcoins gemind haben. Das entspräche heute einem Wert von mindestens 10 Milliarden US-Dollar. Craig Wright wird nun beschuldigt, Dokumente gefälscht zu haben, die belegen, dass Kleiman ihm Anteile an der gemeinsamen Firma (mindestens 50 Prozent) noch vor seinem Tod übertragen hat. Die Beweise dafür sind erdrückend. So ist zum Beispiel keines der Dokumente von einem Notar beglaubigt. Auch ist die Unterschrift von Dave Kleiman identisch zu der Schriftart „Otto“ – und könnte damit kaum mehr als eine schlechte Fälschung sein. In der Anklageschrift wird der entsprechende Punkt so belegt:

Belege für die von Craig Wright möglicherweise gefälschte Unterschrift (aus der Anklageschrift)

Die Erben von David Kleiman fordern jetzt ihren Anteil aus dem W&K Vermögen. Bekämen sie allein 50 Prozent zugesprochen, wären das schon über 500.000 Bitcoins. Wie viel ihnen zusteht, muss jetzt das Gericht in Florida klären.

Um die Identität des Bitcoin-Erfinders ranken sich seit Jahren Legenden und Verschwörungstheorien. Gizmodo und Wired behaupteten erstmals im Dezember 2015, dass es sich bei Craig Wright um Satoshi Nakamoto handele. Wright äußerte sich zunächst nicht dazu. Im Mai 2016 veröffentlichte er einen Blog Post, in dem er angab, tatsächlich Satoshi Nakamoto zu sein.

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Er versuchte dies auch zu belegen, die Beweise blieben aber höchst fraglich. Denn der einfachste Beweis wäre es, Bitcoins aus dem Genesis-Block (dem ersten jemals erschaffenen Blockchain-Block) zu verschieben. Es gilt als so gut wie gesichert, dass Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto den ersten Block erzeugt hat und daher im Besitz der Private Keys ist. Diesen Beweis blieb Craig Wright bis heute schuldig. Darum glaubt auch kaum jemand, dass es sich bei ihm tatsächlich um Satoshi Nakamoto handelt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Kryptoszene.de.

Bild: Siegfried Layda / Getty