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In 10 Schritten zum Accelerator

Wer ein Startup hat und es auf die nächste Ebene bringen möchte, der könnte diese unter anderem mit einem der vielen Accelerator-Programme erreichen. Carlos Borges nimmt seit April mit seinem Startup TripRebel am Startupbootcamp Amsterdam teil. Er hat für Gründerszene zehn Schritte zusammengefasst, die den Platz im Accelerator ein Stück näher bringen können.

1. Bringt ein Team zusammen

Accelerator-Programme sind sehr dynamisch, ein Einzelgründer hat nahezu keine Chance, mit dem Tempo mitzuhalten, das hier erwartet wird. Die meisten renommierten Programme berücksichtigen Bewerbungen von Einzelgründern gar nicht erst, auch wenn die Geschäftsidee noch so vielversprechend ist. Ideal ist ein Team aus drei Mitgliedern mit komplementären Stärken und Talenten. Wie heißt es so schön: das Team ist alles.

2. Entwickelt einen Prototyp

Eine super Idee und eine glanzvolle Präsentation reichen längst nicht aus – es sei denn ihr seid Dauergründer mit einer endlosen Referenzliste. Entwickelt auf jeden Fall einen Prototyp, um eure Idee anschaulich darzustellen.

3. Dreht ein Video

Der erste Schritt im Bewerbungsprozess ist – wie so oft im Leben – ein sehr langes (und langweiliges) Formular. Doch auch für die Jury ist das kein Vergnügen – das Entscheiderteam verbringt ganze Wochen damit, die Bewerbungsformulare auszuwerten – für das Startupbootcamp Amsterdam waren es 700 Bewerber mit 700 Formularen. Ein Link zu einem selbstgedrehten Video bringt Abwechslung in den Alltag der Jury und hilft euch, aus der Menge herauszustechen. Viel mehr als eine Profiproduktion zählt hier knackiger Content, in maximal zwei Minuten auf den Punkt gebracht.

4. Wählt euren Accelerator

Vor der Bewerbung solltet ihr euch gut überlegen, welches Programm euch welche Vorteile bringen kann. Solltet ihr eingeladen werden, nutzt die Gelegenheit der Jury zu erklären, warum ihr euch für genau dieses Programm entschieden habt – unter den Accelerator-Programmen ist tatsächlich ein heißer Kampf um die besten Startups entbrannt. Dieser kleine Trick macht euch direkt interessanter.

5. Sprecht mit Alumni

Macht euch die Mühe und kontaktiert vor dem Interview einige Startups, die das Programm bereits durchlaufen haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die CEOs ihre Erfahrungen gern teilen und viele hilfreiche Tipps auf Lager haben. Abgesehen davon könnt ihr so schon vor Beginn des Programms anfangen, euer Netzwerk auszubauen.

6. Zeigt Leidenschaft und Engagement

Beim Interview und Auswahl-Pitch wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass ihr mit allen Gründern, oder zumindest mit so vielen wie möglich, erscheint. Hier werden Teams gesucht, die bereit sind, wirkliche Opfer zu bringen um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Auch wenn ihr zum Interview in eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land reisen müsst, erscheint möglichst vollständig um zu zeigen, dass ihr wirklich dahinter steht. Die Anwesenheit von Teammitgliedern die nicht zum Gründerteam gehören ist nicht erforderlich und kann sogar kontraproduktiv sein.

7. Pitcht wie die Profis

Ein professioneller Pitch ist das A und O. Fast alle Accelerator-Programme organisieren am Ende einen sogenannten Demo-Tag, während dem die Kandidaten vor Investoren, Mentoren, Journalisten, Partnern und Kunden pitchen und damit das Ergebnis des Programmes präsentieren. Recherchiert online und versucht, dem Standard der Demo-Tag Pitches so nahe wie möglich zu kommen. Am besten übt ihr auf einigen weniger wichtigen Veranstaltungen, bevor es richtig ernst wird.

8. Beherrscht eure Q&A im Schlaf

Der Pitch ist nur die halbe Miete. Darauf folgt in der Regel ein Gewehrfeuer an Fragen der Mentoren, der Jury und der Mitglieder des Accelerator-Teams. Verfasst ein Q&A-Sheet, das die gängigsten Fragen abdeckt und bereitet euch so auf die Fragerunde vor. Wenn ihr nach dem Pitch immer wieder die gleichen Fragen gestellt bekommt, solltet ihr versuchen, die Antworten darauf direkt in eure Präsentation einzubauen. So seid ihr der Jury einen Schritt voraus.

9. Bleibt noch auf ein Bier

Ein Sozialleben ist wichtig, da macht ein Accelerator keinen Unterschied. Die meisten Auswahlverfahren enden mit einem Get Together, während dem ihr die anderen Startups und natürlich das Accelerator-Team treffen und in lockerem Rahmen näher kennenlernen könnt. Das ist eigentlich der wichtigste Teil des Auswahlverfahrens. Das Accelerator-Team will so herausfinden, ob sie es die drei bis sechs Monate, die das Programm dauert, mit euch aushalten. Wenn ihr nicht mal auf ein Bier bleiben könnt, lohnt es sich gar nicht, eure Bewerbung überhaupt abzuschicken.

10. Seid ihr selbst

Das klingt banal, doch solltet ihr am Auswahltag eure Persönlichkeit zeigen und in keine Rolle schlüpfen. Die Accelerator-Teams haben einen Riecher für falsches Gerede. Wenn ihr euch innerhalb des Teams sehr ähnlich seid und vergleichbare Kompetenzen mitbringt, sprecht das Thema lieber proaktiv an, anstatt es zu vertuschen. Mit einer durchdachten Personalplanung könnt ihr hier viel Wind aus den Segeln nehmen.

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von Stig Nygaard