25friends
Die 25friends-Gründer Juri Materi, Florian Frese und Ramin Ataei (von links)

Es kann mühsam sein, in einer neuen Stadt Anschluss zu finden. Das weiß Florian Frese genau. Für sein BWL-Studium zog der heute 23-Jährige 2013 von Stuttgart nach Hamburg. An der Uni knüpfte er erste Kontakte. Erst viel später erzählte ihm sein Kumpel Ramin Ataei, dass er sich bei einem Online-Fitnessprogramm angemeldet hatte – und sich über die dazugehörige WhatsApp-Gruppe mit Wildfremden zum Sport verabredete. „Ich dachte: So etwas hätte ich auch gerne gehabt, als ich neu in der Stadt war“, erzählt Frese.

Um anderen Neu-Hamburgern das Ankommen zu erleichtern, richteten Frese und Ataei in einer Hauruck-Aktion über Nacht eine Webseite ein, auf der Besucher ihre Handynummern hinterlassen konnten und anschließend in WhatsApp-Gruppen eingeladen wurden. Die Schöpfer der Seite teilten ihren „Prototypen“ per Facebook, wo er sich rasch verbreitete. Die Idee zur eigenen App war geboren. Um deren Programmierung kümmerte sich Juri Materi als dritter Mitgründer.

Die Chat-App 25friends ist nun seit vergangenem Mai online und vermittelt Gruppenchats in etwa 30 deutschen Städten. WhatsApp spielt keine Rolle mehr, die Chats finden in der App selbst statt. Ähnlich alte Nutzer werden automatisch Gruppen von 25 Personen zugeordnet. Ab dann sind die Anschlusssuchenden sich selbst überlassen. Eigene Chats erstellen oder suchen geht bisher noch nicht. Frese verweist auf ein anstehendes Update, das diese Features abdecken soll.

Wie viele Menschen 25friends nutzen, will der Gründer nicht preisgeben. Derzeit komme die App aber auf rund 1.000 Gruppen und 30.000 Downloads. Bis zu drei Gruppen kann ein Nutzer gleichzeitig angehören.

Noch kein Umsatz

Noch haben die Gründer mit ihrer kostenlosen iOS- und Android-App keinen Cent umgesetzt. Ende 2016 steckte eine Privatperson eine sechsstellige Summe in das Startup. In Zukunft soll sich 25friends durch kostenpflichtige Features tragen. Welche das genau sein werden, behält Frese für sich.

Bis dahin haben die Gründer wohl besonders mit einem Problem zu kämpfen: Nutzer, die gleich beim ersten Treffen Handynummern austauschen – und ihre Konversationen auf regulären Messenger-Diensten fortführen. Frese sieht trotzdem einen Vorteil: „Anders als bei WhatsApp kannst du bei uns immer wieder neue Leute kennenlernen.“ Wer zum Beispiel für ein paar Tage in München sei, habe die Möglichkeit, sich per 25friends mit Einheimischen zu verabreden. Neben bekannteren Freizeit- und Social-Discovery-Portalen wie Meetup, MeetMe oder Spontacts wird das Startup zudem Durchhaltevermögen beweisen müssen.

Ihr Unternehmen bauen Frese und Ataei derzeit während des Studiums auf. Gerade sitzen die beiden an ihrer Bachelorarbeit. In ein bis zwei Monaten wollen sie fertig sein – und sich dann voll und ganz auf ihr Startup konzentrieren.

Bild: 25friends