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tab ticketbroker entlassungen Da waren es noch drei: das ehemalige Führungsteam von Tab Ticketbroker mit Michael Steller, Florian Kosak und Jakob Dittmer (von links)

Entlassungen bei Berliner Startup Tab Ticketbroker

Eigentlich ist das Kerngeschäft von Tab Ticketbroker die Vermittlung von Event-Tickets, seit anderthalb Jahren vor allem über die Last-Minute-App 50Hours. Seit kurzem bietet das Unternehmen allerdings auch Coworking-Arbeitsplätze an, für 250 Euro pro Monat können Interessierte einen Tisch im 50-Hours-Großraumbüro am Berliner Alexanderplatz mieten.

Ganz freiwillig hat CEO Florian Kosak dabei sein Geschäftsmodell offenbar nicht erweitert: Er sieht sich gerade gezwungen, sein Team radikal zu verkleinern – von 25 auf elf Mitarbeiter. Auch CTO Michael Steller verlässt das Unternehmen, COO Jakob Dittmer wechselte schon im Sommer zu IBM. Damit dürfte es genügend freie Tische zum Vermieten geben.

Der Schwerpunkt der aktuellen Entlassungswelle liegt beim Entwicklerteam, das bislang zwölf Mann stark und damit nach Aussage von Kosak der größte Kostenträger gewesen sei. „So eine Entscheidung fällt nie leicht, aber es war notwendig“, kommentiert der Geschäftsführer den Personalabbau. Er betont auch: Den meisten Kollegen habe man Angebote bei befreundeten Startups unterbreiten können.

Für die Entlassungswelle gibt es zwei Gründe: Zum einen hat die Ticket-App ihren Platz im Markt noch nicht gefunden. Auf der anderen Seite scheint bei dem Startup das Geld für große Sprünge zunehmend knapp geworden zu sein.

Zwar hat Tab Ticketbroker laut Kosak vor zwei Wochen noch einmal einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag bei Altgesellschaftern und neuen Investoren einsammeln können. In den vergangenen zwölf Monaten gelangen bereits Finanzierungsrunden im Dezember 2012 und im Juni 2013, dazu ein Media-for-Equity-Deal im August.

Millionenfinanzierung kam nicht zustande

Doch eigentlich war für 2013 eine siebenstellige und internationale Runde fest eingeplant. Die allerdings kam nie zustande. Abgeschreckt wurden die Investoren dabei offenbar von den Problemen des Ticketanbieters, sein Produkt erfolgreich im Markt zu platzieren.

Daran will Florian Kosak nun verstärkt arbeiten: „Unsere Aufgabe ist das Zusammenbringen von Angebot und Nachfrage. Wir konzentrieren uns jetzt ganz auf den Product-Market-Fit, auf neue Events und weitere Partner, nicht auf Tech-Entwicklung.“ Mit den vorhandenen Features und der gerade veröffentlichten iOS7-Version von 50Hours sei man zunächst einmal zufrieden.

Außerdem soll das nach eigenen Angaben profitable Bestandsgeschäft als Ticketvermittler weiterlaufen. Dort habe man 2013 eine Million Euro umsetzen können. 2014 ist ein Wachstum von 50 Prozent angestrebt.

Und, wenn alles gut läuft, soll dann auch die lang ersehnte Millionenfinanzierung gelingen.

Bild: Tab Ticketbroker