akaakiAka-Aki geht zum ersten Juli vom Netz

Elch und Team verabschieden sich: Über den Firmenblog verkündet Aka-aki das Aus der Berliner App zum 1. Juli 2012. Wie Netzwertig berichtet, wurde die aka aki GmbH im Handelsregister schon zum 15. Mai aufgelöst, wer möchte, kann den Gründern jedoch jederzeit sein Übernahmeangebot zukommen lassen, um „ein neues Zuhause für Aki zu finden“. Das letzte Mal berichtete Gründerszene Anfang 2011 über das Social-Mobile-Netzwerk, als eine Finanzierungsrunde der Altinvestoren Creathor Venture Fund und der französischen Telekom-Tochter Innovacom die Anteile des achtköpfigen Gründerteams stark verwässerten.

Vom Hörsaal in den Markt

Schon vor vier Jahren hat sich Aka-aki  zum Ziel gemacht, Social-Networking aus dem Internet in die Handywelt zu übertragen und startete als einer der Pioniere in diesen Markt. Über eine App wurde der Nutzer über gemeinsame Freunde und Interessen anderer Mitglieder in der Nähe, in der Gegend oder in der Stadt informiert.

Entstanden ist Aka-aki aus einem Diplomprojekt der acht Gründer an der Universität der Künste Berlin (von deren Kreativ-Studenten auch die virale Amen-Kampagne erdacht wurde). Die Diplomanden entschieden sich ihre visionäre Idee an den Markt zu bringen und starteten den Social-Networking-Dienst im April 2008.

Die kritische Masse bricht Aka-aki das Genick

Kein anderes Online-Geschäftsmodell braucht sie mehr als die Social-Networks: Die kritische Masse an Nutzern. Ob Myspace, Facebook oder Twitter – jedes der erfolgreichen Modelle setzte zu Beginn vollen Fokus auf den Ausbau der Reichweite, über Monetarisierung wurde sich grundsätzlich erst im Nachgang Gedanken gemacht. Erst wenn ausreichend Menschen im Social-Network registriert sind, entsteht für den Einzelnen ein Anreiz, das Produkt immer und immer wieder zu benutzen.

Sehr clever löste Foursquare dieses Startproblem mit seinem Badge-System, welches dem Nutzer stärkere Erfolgserlebnisse beschert, je weniger Nutzer aktiv sind. Je mehr Nutzer sich anmelden, desto stärker wird das Badge-System von sozialen Interaktionen abgelöst.

Laut Netzwertig meldeten sich seit 2008 mehr als 700.000 Nutzer bei Aka-aki an, was jedoch scheinbar nicht reichte, um die kritische Masse zu erreichen und viral durchzustarten. Über das standortbasierte Spiel LiftLoft versuchte es Aka-aki mit einem zweiten Standbein, scheiterte jedoch auch hiermit und stellte den Dienst im vergangenen Herbst wieder ein. Schon zum damaligen Zeitpunkt zeichnete sich der langsame Untergang des einstigen Pioniers ab – viele der angestellten Freelancer mussten das Unternehmen verlassen.

Im Juli wird nun auch der Rest des Teams die Schreibtische räumen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Ob sich das Team erneut mobilen Herausforderungen stellen wird, ist noch ungewiss, klar ist nur, dass der Markt heute dort ist, wo ihn Aka-aki schon vor mehreren Jahren sah.