Y-Combinator-CEO Sam Altman will sein Gehirn digital weiterleben lassen.

Es wäre wohl nicht das Silicon Valley, wenn es nicht ab und an mit schrägen Geschichten zum Thema ewiges Leben auf sich aufmerksam machen würde. Das Startup Ambrosia machte im vergangenen Jahr etwa Schlagzeilen, weil es Kunden Verjüngungskuren mit dem Blut von Teenagern anbot. 

Nun folgt der nächste Tech-Ansatz, den Tod auszutricksen: Das Unternehmen Nectome verspricht, Gehirne mit einem chemischen Prozess in Zukunft so erhalten zu können, dass sie irgendwann eingescannt und als Computersimulation erhalten werden können. Das berichtete das Magazin MIT Technology Review zuerst. Bislang dreht sich das Konzept des Startups um den Erhaltungsprozess für das Gehirn, doch irgendwann sollen so Erinnerungen und Wissen hochgeladen werden, berichten auch andere Medien wie Fortune.

Einen bekannten Kunden hat das Startup schon: Sam Altman, Valley-Entrepreneur und Präsident des bekannten Accelerators Y Combinator, an dem auch das Startup selber teilnimmt, zahlt dem Unternehmen Medienberichten zufolge 10.000 US-Dollar, damit es sein Gehirn präserviert. Altman glaubt, sein Gehirn lande so irgendwann in der Cloud. Insgesamt hätten sich 25 Personen wie Altman auf eine Warteliste setzen lassen, von der sie jedoch zurücktreten können, heißt es in Medienberichten. Laut MIT Technology Review konnte sich das Unternehmen zudem einen staatlichen Zuschuss in einer Höhe von fast einer Million Dollar sichern.

Einen großen Nachteil hat die Prozedur jedoch: Der Kunde würde dabei sterben. Denn das Startup pumpt den Körper mit Chemikalien voll, die dem Präservieren des Gehirns dienen sollen – aber den Menschen töten. Damit der Prozess funktioniert, muss das Hirn noch Funktion zeigen, der Mensch also noch leben. Gehirne von Toten können also nicht konserviert werden. Deshalb sollen Nectomes Zielgruppe nach eigenen Angaben vor allem Patienten mit tödlichen Krankheiten sein. Gegenüber MIT Technology Review sagt Gründer Robert McIntyre: „Die Kundenerfahrung ist wie bei einem ärztlich unterstütztem Suizid.“

Doch ob das Startup sein Konzept überhaupt technisch und rechtlich umsetzen kann, ist unklar und umstritten. Bislang testete das Team an Tieren, seit kurzem am Gehirn einer Frau. Für Aufmerksamkeit sorgt es jedoch allemal.

Bild: Gettyimages/Drew Angerer/Staff (Artikel), Gettyimages/Brian Ach (Facebook)