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AmazonFresh bald in 40 Märkten?

Amazon bietet mit Fresh (fresh.amazon.com) seit über fünf Jahren auch einen Versender von Lebensmitteln an. Allerdings bisher ausschließlich in den USA und auch dort ausschließlich in Seattle. Das Pilotprojekt soll nun bis 2014 auf 20 weitere Ballungszentren ausgeweitet werden – und das nicht ausschließlich in den USA. Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters mit Bezug auf den Analysten Bill Bishop. Insgesamt soll der Versandriese sogar bis zu 40 Märkte ansteuern wollen.

„Das sind angsteinflößende Aussichten für andere Lebensmittelhändler“, äußert sich Bishop gegenüber Reuters. Ob das Amazon-Lebensmittelversand-Konstrukt aber funktionieren kann, muss sich erst beweisen. In der Vergangenheit bekleckerte sich kaum eine Unternehmung mit Ruhm, beim Versuch, Lebensmittel im großen Maßstab online anzubieten. Die Gründe liegen unter anderem in der komplexen Logistik, die mit frischen Lebensmitteln und dem Aufrechterhalten einer Kühlkette einhergehen, beschädigter Ware, periodisch geringer Auslastung und Marketing. Dennoch dürfte derzeit kaum ein Unternehmen prädestinierter sein, diese Herausforderungen zu meistern.

Online-Supermärkte in Deutschland

In Deutschland scheiterten bereits zahlreiche Versuche des Online-Versandhandels mit frischen Waren. Darunter unter anderem Otto, Froodies oder AllesAnna. Im „Testmodus“ befinden sich derweil unter anderem Edeka (www.edeka24.de), Rewe (www.rewe-online.de) und die Post mit Allyouneed (www.allyouneed.com), die aber größtenteils haltbare Produkte anbieten. Kaisers/Tengelmann hat mit Bringmeister (www.bringmeister.de) auch frische Produkte im Sortiment, ist aber – wie alle anderen Mitbewerber auch – auf wenige Ballungszentren begrenzt. Im Januar dieses Jahres erhielt der ebenfalls frische Lebensmittel ausliefernde Online-Supermarkt Food.de (www.food.de) eine Finanzierung im hohen sechsstelligen Bereich durch die IBB Beteiligungsgesellschaft und weitere Investoren. Auf Nachfrage von Gründerszene zu den vorhergenannten Problemen äußerte sich Food.de-Gründer und -Geschäftsführer Karsten Schaal zum Zeitpunkt der Finanzierung wie folgt:

„Probleme haben unsere Mitbewerber bekommen, weil sie nicht nachweisen konnten, jemals Deckungsbeiträge zu erreichen. Wir haben jeden Prozess genau betrachtet und ständig die Kosten optimiert. So ist unser Bestellprozess inzwischen so schlank, dass wir Deckungsbeiträge schon bei geringen Auslastungen erreichen. Unsere eigenentwickelte Logistiklösung spart viel Zeit beim Picking und optimiert automatisch die Fahrtstrecken bei der Auslieferung, wir halten keine Waren vor und kaufen komplett just in time bei unseren Partnern. Das macht uns flexibel und lässt uns schnell neue Standorte erschließen.“

Bild: Flickr/luftholen