In den USA ist das Angebot bereits etabliert: Amazon Fresh liefert dort frische Lebensmittel seit 2007 aus. In Deutschland tun sich Online-Supermärkte hingegen nach wie vor schwer. Trotzdem gibt es nun erneut Hinweise, dass Amazon seinen Dienst im Herbst in Berlin starten möchte.

In einer Logistikhalle in Berlin-Tegel arbeitet der US-Konzern laut der Süddeutschen Zeitung an dem deutschen Ableger. Auf Nachfrage der Zeitung hat Amazon das Projekt weder bestätigt noch dementiert. Dem Bericht nach soll Amazon auch planen, noch in diesem Jahr Lebensmittel in München und im Ruhrgebiet auszuliefern.

Für deutsche Ketten wie Rewe oder Kaiser’s mit seinem Online-Markt Bringmeister.de könnte der Start von Amazon zu einer unangenehmen Konkurrenz werden. Gegenüber der SZ äußern Experten, dass das US-Unternehmen deutlich effizienter operiere als beispielsweise Rewe: Amazon unterhalte halbautomatisierte Großlager, während Rewe-Fahrer einzelne Waren in den Regalen der Filialen suchen müssten. Für Online-Lebensmittelmärkte wie das Rocket-Venture Bonativo, Gegessen wird immer oder Food.de könnte der Handelsriese ebenfalls gefährlich werden.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass das Gerücht im Raum steht, Amazon Fresh komme nach Deutschland. Bereits Anfang 2014 gab es Berichte über einen geplanten Start. Damals hieß es, spätestens im September 2014 würden Waren geliefert werden. Möglicherweise hat der komplizierte deutsche Markt die Verzögerung verursacht: Einige Startups und Einzelhändler scheiterten bereits an dem Versuch, online erfolgreich frische Lebensmittel zu verkaufen – zum Beispiel Supermarkt.de, OttoFroodies, Shopwings oder AllesAnna.

Erst diese Woche wurde bekannt, dass Amazon in den USA einen Kochboxen-Dienst ähnlich dem von HelloFresh starten will. Der Name: Tyson Taste Makers. HelloFresh äußerte sich auf Nachfrage nicht zu der Konkurrenz-Situation. Vor wenigen Tagen startete Amazon außerdem bereits seinen Dienst Prime Now in Berlin. Dabei liefert der Konzern Produkte innerhalb von nur einer Stunde im Stadtgebiet.

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Foto: Gettyimages/Miguel Medina