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amazon Frische Ware wird in Berlin bereits an Prime-Kunden ausgeliefert. Stationäre Läden sollen folgen.

Dass Amazon Supermärkten wie Target oder Wal-Mart ernsthaft Konkurrenz machen will, deutet sich schon seit Jahren an. Für die Lieferung von Lebensmitteln hat das Unternehmen aus Seattle seinen Dienst Amazon Fresh in mehreren großen Städten gelauncht. Nun will sich Amazon offenbar auf den stationären Handel stürzen: Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet, plant Amazon zahlreiche kleine Läden für frische Lebensmittel für das kommende Jahr.

Demnach sollen die Vorbilder für die neuen „Brick-and-mortar stores“ deutsche Discounter-Ketten wie Aldi oder Lidl sein. In diesen Stores will Amazon frische Waren wie Milch, Fleisch und Fisch verkaufen, die Kunden direkt mit nach Hause nehmen können. Aber auch Lebensmittel mit längerer Haltbarkeit können sie in diesen Geschäften bestellen. Eine Lieferung nach Hause soll am selben Tag erfolgen, berichten die Quellen der Zeitung.

Drive-In-Stationen für eilige Kunden

Bei Amazon soll das Projekt unter dem Namen „Project Como“ laufen. Teil davon sind laut Wall Street Journal auch Drive-In-Stationen für Kunden, die Lebensmittel über Amazon bestellt haben. Diese können dort die Waren abholen und müssen dafür einfach nur mit ihrem Auto vorfahren. Für diesen Zweck entwickle Amazon eine Technik zur Erkennung von Nummernschildern, um die Wartezeiten für die Kunden bei der Abholung zu verkürzen.

Offenbar sollen die Amazon-Läden und die Drive-In-Stationen ausschließlich für Amazon-Fresh-Kunden nutzbar sein. In den USA kostet dieser Service 15 Euro zusätzlich zu den Gebühren für Amazon Prime. Das Unternehmen wollte sich – wie gewöhnlich – zu den Gerüchten nicht äußern.

Für die großen Lebensmittel-Giganten wie Wal-Mart oder Whole Foods dürfte diese Nachrichte beängstigend sein. Kaum ein anderer Wettbewerber geht bei seiner Expansion so aggressiv und gleichzeitig professionell vor wie das Unternehmen von Jeff Bezos. Die Lieferung und der stationäre Verkauf von frischen Lebensmitteln gilt allerdings als besonders komplex. Amazon liefert mit Amazon Fresh bereits frische Lebensmittel in sieben großen US-Städten und auch in London. In den stationären Handel hat sich Amazon bisher nur mit einem Buchgeschäft in Seattle gewagt, das sehr gut funktionieren soll. Weitere Buchläden sind geplant.

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