Instant Happiness auf Knopfdruck. Amazon zeigt der Konkurrenz, wohin die Reise im Online-Vertrieb geht.

So hatten wir uns das Internet immer vorgestellt. Einfach einen Knopf drücken, dann klingelt es an der Wohnungstür und die gewünschten Produkte werden geliefert. Als Amazon dieses Prinzip vor einem Jahr für Kunden in den USA einführte, konnten viele nicht glauben, dass es wirklich funktioniert. Aber jetzt scheint es so, als ob es sogar sehr gut funktioniert. Denn ab sofort stehen den Amazon-Prime-Kunden noch mehr Waren und Artikel für diese Art des Shoppings zur Verfügung.

Der Dash Button ist ein kleiner Aufkleber mit einem eingebauten Knopf. Man klebt ihn sich zum Beispiel auf die Waschmaschine. Wenn das Waschmittel zur Neige geht, genügt ein Knopfdruck – und Nachschub wird geliefert. Meistens innerhalb von zwei Stunden. Oder sogar noch schneller. Das soll auch mit Windeln, Hundefutter oder Getränken funktionieren. Das Wall Street Journal meldet, dass Amazon das Geschäft mit den Dash Buttons jetzt noch ausweitet. So will der Versand-Riese weitere Marken und Artikel im Bereich der Güter des täglichen Bedarfs per Knopfdruck anbieten. Supermärkte und Discounter dürften jetzt noch mehr vor dem Konkurrenten zittern.

Im Grunde bringt Amazon seine One-Click-Kaufoption, die wir von der Website kennen, in die analoge Welt. Die Dash Buttons werden über die App auf dem Smartphone des Kunden konfiguriert und lösen dann selbstständig per W-Lan den Bestellvorgang aus. Das ist ein erster Vorbote davon, was zukünftig im „Internet of Things“ möglich ist. Ein Dash Button kostet in den USA 4,99 Dollar. Amazon hofft, dass sich die kleinen Knöpfe in der ganzen Wohnung verteilen.

In Deutschland wird derweil der Schnelllieferservice Prime-Now weiter ausgebaut. Amazon sucht intensiv überregional agierende Frische- und Getränke-Lieferanten für eine Zusammenarbeit. Die Deutsche Lebensmittelzeitung meldet, dass Verträge mit Univeg und Natsu geschlossen wurden. Weite Teile des Obst- und Gemüse-Sortiments von Amazon stammen eigentlich vom Lieferanten Univeg. Natsu ist Spezialist für Convenience-Produkte. Auch der Getränkehändler-Verbund GPC & C ist dem Bericht zufolge im Amazon-Boot.

Bislang können nur Kunden in Berlin den Schnelllieferdienst in Anspruch nehmen. Gründerszene hat Prime Now vor einigen Wochen getestet – und für gut befunden.

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Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob wir systematisch zur Faulheit erzogen werden? Oder ob uns in Zukunft einfach mehr Zeit für die sinnvollen und schönen Dinge des Lebens bleibt? Diese Entscheidung wird uns Amazon nicht abnehmen können.

Foto: Amazon

 

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

(Joseph von Eichendorff)