Amazon Go könnte es bald auch in Deutschland geben
Amazon Go könnte es bald auch in Deutschland geben

Der US-Onlinehändler Amazon plant Ladengeschäfte für den deutschen Markt. „Das ist keine Frage des Ob, sondern des Wann“, sagte Ralf Kleber, Deutschland-Chef des Konzerns. Ein genaues Datum für die Einführung erster Geschäfte nannte er allerdings nicht. „Wir reden nur über Neuigkeiten, wenn Kunden sie auch nutzen können“, erklärte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe weiter. „Kunden lieben Vielfalt online und im klassischen Handel“, so Kleber. Der stationäre Handel in Deutschland mache noch immer 90 bis 95 Prozent des Gesamtumsatzes aus und sei sehr beliebt. „Und wir werden uns nie dem verschließen, was der Kunde will.“

In den USA hatte Amazon im Sommer die Supermarktkette Whole Foods für 14 Milliarden übernommen und in Seattle mit Amazon Go eine Art Supermarkt der Zukunft eröffnet. In dem Geschäft sind keine Kassen mehr nötig. Die Regale registrieren, welcher Kunde was herausnimmt und verrechnen den Einkauf automatisch mit dem Amazon-Konto des Käufers. Seitdem befürchtet der Lebensmittel-Einzelhandel in den USA, dass Amazon künftig nicht nur über den Lieferdienst Amazon Fresh Lebensmittel verkauft, sondern auch in den stationären Handel eingreifen wird. Auch in London ist eine Filiale von Amazon Go geplant. Erst in der vergangenen Woche hatte Amazon sich auch in Europa die Markenrechte für Whole Foods gesichert.

Auf die niedrige Marge im Lebensmittel-Einzelhandel angesprochen sagte Kleber: „Vielleicht stört uns die niedrige Marge bei Lebensmitteln gar nicht so sehr.“ Was Amazon bei der Profitabilität interessiere, sei das Gesamtresultat der Beziehung zum Kunden. „Das beinhaltet Videoschauen, Weihnachtseinkäufe, Musikhören – und jetzt eben mit Amazon Fresh auch frische Lebensmittel.“ Das Geschäft mit Amazon Fresh laufe in Deutschland „super“. In welcher Stadt der Lebensmittel-Lieferdienst als nächstes starten könnte, verriet Kleber allerdings nicht.

Bild: Getty Images / David Ryder / Stringer