Was war 2014?

2014 war auch das Jahr der Startup-Frauen. Selten standen Gründerinnen derart im Rampenlicht, wurden so viel von Journalisten befragt oder von Fotografen abgelichtet. Westwing-Gründerin Delia Fischer etwa zierte das Cover der Business Punk und trat bei Talkmaster Markus Lanz auf. Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer gewann den Victress Award, Boxscryptor-Gründerin Andrea Pfundmeier räumte für ihr Sicherheits-Startup Secomba den Gründerpreis des ZDF ab. Die Outfittery-Gründerinnen Julia Bösch und Anna Alex sowie BloomyDays-Gründerin Franziska von Hardenberg sorgten mit großen Finanzierungsrunden für Furore.

Zum Weltfrauentag am 8. März dieses Jahres stellte die Gründerszene-Redaktion 18 bekannte deutsche Gründerinnen und ihre Ideen vor. Wir fragten die Leser, ob sie uns weitere beeindruckende Gründerinnen und ihre Ideen nennen könnten. Die Resonanz war überwältigend. Wir bekamen viele Mails von weiteren Gründerinnen, deren Freunden oder Ehepartnern mit der Bitte, sie in dem nächsten Teil aufzunehmen. So wurden wir in der Redaktion auf Startups und deren Managerinnen aufmerksam, von denen wir vorher nie etwas gehört hatten. Zwei weitere Reihen mit Gründerinnen in Deutschland erschienen bereits, weitere sollen 2015 folgen.

Außerdem entstanden dank zahlreicher Tipps Geschichten über das Berliner Do-it-yourself-Startup Makerist, das von Amber Riedl gegründet wurde, über den Kleider-Verleih Laremia von Anna Mangold und Claudia Boeselager, die Münchner Jura-Plattform TalentRocket von Magdalena Enzinger und Yacine Coco. Oder das Hamburger Second-Hand-Startup Rebelle, das von Cecile Gaulke mitgegründet wurde.

In Gesprächen mit den Gründerinnen wurde schnell klar: Diese Frauen wollen nicht nur ein bisschen Mode, Blumen oder Bastelutensilien verschicken. Sie wollen erfolgreiche Unternehmen aufbauen, Mitarbeiter einstellen und ordentlich Kapital einsammeln, um weiter zu wachsen.

Dennoch: Auch 2014 waren Frauen an der Spitze der Startup-Welt unterrepräsentiert – zumindest wenn man aktuellen Studien glaubt. So ergab etwa der Deutsche Startup Monitor, eine umfassende Befragung des Bundesverband Deutsche Startups, dass 2014 90 Prozent der Gründer männlich waren. Das bemerken wir nach wie vor auch in der Gründerszene-Redaktion: Tagtäglich telefonieren und mailen wir mit vielen Gründern – nur die wenigsten von ihnen sind Frauen.

Trotzdem haben wir den Eindruck, dass es immer mehr werden. Auf jeden Fall sind die Frauen, die schon in der Szene sind, präsenter. Sie trauen sich, häufiger auf Konferenzen vorzutragen, stolz von ihren Produkten zu erzählen und so neue Mitarbeiter oder Investoren zu gewinnen. Anderen Frauen macht das Mut.

Was kommt 2015?

Nach 2014 bleibt die Erkenntnis: Noch werden nicht viele erfolgreiche Startups von Frauen geführt. Aber wir glauben, dass es 2015 und auch in den Jahren danach noch mehr werden. Warum? Weil es mehr Vorbilder gibt, weil Frauen immer größere Erfolge vorweisen können und dadurch andere Frauen ermutigen. Weil Frauen sich verstärkt privat oder in Verbänden vernetzten und einander unterstützen. Weil viele Gründerinnen aus eigener Erfahrung berichten, dass sich Selbstständigkeit gut mit einer Familie vereinbaren lässt. Und weil die Angst zu scheitern sinkt, wenn man nicht die Einzige ist, die etwas riskiert, den sicheren Job aufgibt – und dann trotzdem auch mal Fehler macht.

Weitere Startup-Trends des Jahres 2014 finden sich in der folgenden Übersicht.

Bilder: Dawanda, Outfittery, Amorelie, Wummelkiste, Westwing, Verena Delius