Android Auto und Apple Carplay sammeln viele Daten aus den Autos

Die Kunden verlangen es, die Hersteller haben Bauchschmerzen. Die Rede ist von Apple Carplay und Android Auto. Weil alle Hersteller in den letzten Jahren geschlafen haben und die Infotainmentsysteme immer noch so aussehen, als hätte sie eine Horde frustrierter Angestellter der Deutschen Post Mitte der 90er Jahre auf einem Amiga Rechner entworfen, würden viele Autobesitzer lieber die Nutzeroberfläche ihres Smartphones im Auto nutzen. Immerhin bietet sie meistens deutlich bessere Funktionalitäten, als die 3.000-Euro-Systeme, die uns der Autohersteller einbaut.

 Der Anschluss des eigenen Smartphones an das Auto hat allerdings seinen Preis. So laufen diverse Daten über das USB-Kabel aus dem Auto in das Smartphone. Das betrifft vor allem Android Auto, das als besonders datenhungrig gilt. Laut Motor Trend sammelt Google im Grunde den gesamten Datenverkehr, der auch über eine ODB2-Schnittstelle abgerufen werden kann. Das ist der Stecker, der in der Werkstatt genutzt wird, damit dort die Motorkenndaten ausgelesen werden können. Dazu gehören Dinge wie Gaspedalstellung, Nutzung der Bremsen, Verschleißwerte, Temperaturen oder die eindeutige Fahrzeugseriennummer.

Was Google damit will? Diese Frage hat auch Porsche beschäftigt und da man keine vernünftige Antwort bekommen hat, verzichtet der Sportwagenbauer zunächst auf den Einsatz von Android Auto in seinen Fahrzeugen. Apple scheint dagegen, ganz im Gegensatz zum Ruf, deutlich weniger Appetit auf Daten zu haben. Es werde lediglich festgestellt, ob sich das Fahrzeug bewegt oder nicht, so Porsche. Die Sportwagen-Marke steht mit ihrer Ablehnung allerdings ziemlich alleine da. VW, Audi, Skoda, Seat, Opel, Daimler und andere haben sich für den Einsatz von Android Auto entschieden.

Und es ist auch nicht so, als sammele Apple keine Daten. Denn die Apps, die sowieso laufen, schicken weiter alles brav nach Cupertino. Zusammen mit den Bewegungsdaten ergibt sich eine Datenspur, die durchaus einige Rückschlüsse zulässt. Dennoch bleibt festzuhalten, dass für Autokäufer, denen ihre Datenhoheit wichtig ist, vor allem die Anschaffung von Android Auto ein Risiko darstellen kann. Es gibt natürlich Daten, die Autos auch ohne fremde Soft- und Hardware an die Hersteller schicken. Der Umfang dieser Informationen ist immerhin freiwillig beschränkt worden.

Bild: Daimler AG