Neue iPhone-Modelle und Rekordverkäufe bei Macs sorgen weiter für sprudelnde Gewinne bei Apple. Der iPhone-Konzern hat im abgelaufenen Quartal 48,05 Millionen iPhones verkauft und bei Gewinn und Umsatz besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. „Das Geschäftsjahr 2015 war das erfolgreichste Geschäftsjahr aller Zeiten“, sagte Apple-Chef Tim Cook. Das dürfte übrigens nicht nur für Apple gelten, sondern für die Wirtschaftsgeschichte insgesamt: Kein Konzern ist derzeit profitabler.

Die Zahl der verkauften iPhones lag im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Vor allem beim Gewinn pro Aktie lag Apple mit 1,96 Dollar deutlich über den Schätzungen. Insgesamt verdiente Apple 11,1 Milliarden Dollar im vierten Quartal. Von Bloomberg befragte Analysten hatten mit 1,88 Dollar Gewinn je Aktie gerechnet. Die Aktie legte nachbörslich zeitweise um rund zwei Prozent zu.

Mit 51,5 Milliarden Euro hat Apple im vierten Geschäftsquartal wieder mal mehr eingenommen als je zuvor in einem vierten Quartal. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2014 konnte Apple in diesem Jahr mit 234 Milliarden Dollar 28 Prozent mehr einnehmen.

Vor allem ein Markt wird dabei immer wichtiger: In China konnte Apple im dritten Quartal fast doppelt so viel verkaufen wie ein Jahr zuvor. Weiter bergab ging es bei Apples Tablet iPad: Mit 9,8 Millionen Stück wurden 20 Prozent weniger abgesetzt als im selben Quartal ein Jahr zuvor. Zudem konnte der Konzern 5,7 Millionen Macs absetzen – ein neuer Rekord trotz eines insgesamt schwachen PC-Marktes. Zum Absatz seiner neuen Geräteklasse Apple Watch schweigt sich Apple aber weiter aus.

Spannung vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft

Das wichtigste Quartal kommt für Apple aber erst noch: In das jeweils erste Geschäftsquartal fällt bei Apple das Weihnachtsgeschäft – es ist damit traditionell das stärkste. Apple erwartet für das kommende Quartal 77,5 Milliarden Dollar Umsatz. Das läge auf demselben Niveau des vergangenen Jahres, als Apple 77,13 Milliarden Dollar umsetzen konnte. Traditionell sind die Ausblicke von Apple aber eher vorsichtig – die Analystenschätzungen liegen meist darüber und sind häufig näher an der Wahrheit.

Die Investoren schauten diesmal vor allem auf zwei Zahlen: Erstens die iPhone-Verkäufe, denn Apple ist mehr denn je ein iPhone-Konzern. Zwei Drittel des Umsatzes und ein höherer Teil des Gewinns entfallen auf das Apple-Smartphone. Und zweitens der Ausblick auf das kommende erste Quartal von Apple, das traditionell wichtigste Weihnachtsquartal.

Kann Apple die hohe Messlatte überspringen?

Die Sorge vieler Anleger und Analysten: Apple wird den erneuten Rekord des Weihnachtsquartal 2014 – das profitabelste Ergebnis in der Geschichte des Kapitalismus – nicht mehr überbieten können. Dann wäre eine lange Serie von Rekorden gebrochen.

Wer unbedingt will, kann allerdings auch Schlechtes in dem Apple-Zahlenwerk entdecken: Im Vergleich von vor einem Jahr legten die Verkäufe in China zwar zu – nicht aber im Vergleich zum vorangegangenen dritten Quartal. Der Umsatz in der Region Großchina (Festland-China, Hongkong und Taiwan) ging im Vergleich zum dritten Quartal von 13,2 Milliarden Dollar auf 12,5 Milliarden zurück. Hauptursache dürfte die lahmende Konjunktur in China sein, die die Apple-Aktie schon länger unter Druck setzt. Im Vergleich zu ihrem Allzeithoch vom Februar dieses Jahres bei über 134 Dollar hat die Aktie bisher rund 14 Prozent verloren.

Je nach Einschätzung ist die Volksrepublik bereits zum weltgrößten Smartphone-Markt vor den USA aufgestiegen oder steht kurz davor. Finanzchef Luca Maestri erklärte, Apple könne keine Abschwächung seiner Geschäfte in China ausmachen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft war jüngst weniger als sieben Prozent gewachsen.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Welt.

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