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apple_iphone Tim Cook bei der Vorstellung des iPhone 6s 2015. Mit Spannung wird nun der Nachfolger erwartet.

Eine Woche vor der Präsentation des iPhone 7 überschlagen sich die Gerüchte. Voraussichtlich wagt Apple mit der neuen Smartphone-Generation keine Revolution, sogar das Design soll sich kaum verändern.

Viele Beobachter werden das zum Anlass nehmen für eine immer wiederkehrende Frage: Sind Apples beste Zeiten vorüber? Die Frage ist nicht neu, sie wurde schon vor fünf Jahren gestellt, als Tim Cook den Chefposten von Apple-Gründer Steve Jobs übernommen hatte, der kurz darauf seinem Krebsleiden erlag.

Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 110.000 gestiegen (Infografik: Die Welt).

Seitdem hat sich Apple grundlegend verändert. Der Konzern hat seinem Chef viel zu verdanken. In fast allen Bereichen hat Apple rasant zugelegt. Während Ende 2011 noch gut 60.000 Menschen für Apple arbeiteten, waren es fünf Jahre später schon 110.000.

Unter Cook hat sich der Gewinn mehr als verdoppelt

Der Umsatz hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt, auf 234 Milliarden Dollar. Apple ist innerhalb einer halben Dekade so schnell gewachsen wie kaum ein anderer Großkonzern. Der Gewinn hat sich auf mehr als 50 Milliarden Dollar erhöht und damit mehr als verdoppelt.

Apples Jahresumsatz ist zuletzt auf 234 Milliarden Dollar gestiegen (Infografik: Die Welt).

An der Börse ist Apple heute das teuerste Unternehmen der Welt, gefolgt von Googles Muttergesellschaft Alphabet. Apple verfügt über Geldreserven von 232 Milliarden Dollar. Aus steuerlichen Gründen liegen davon 93 Prozent im Ausland. Nach 17 Jahren Abstinenz kündigte Apple im März eine Dividende und einen Aktienrückkauf an. Das Geld dafür leiht man sich.

Die teuersten Unternehmen der Welt (Infografik: Die Welt).

Tim Cook kann also eine Hut-ab-Bilanz vorzeigen. Und doch hat er mit einem kräftigen Gegenwind zu kämpfen. Denn die Zeichen stehen nicht überall gut. Das liegt vor allem am wichtigsten Produkt des Konzerns: dem iPhone.

Das Smartphone ist Apples Fluch und Segen zugleich. Seit dem Marktstart 2007 hat Apple eine Milliarde iPhones verkaufen können. Doch nun leidet der Konzern unter dem nachlassenden Smartphone-Wachstum auf dem Weltmarkt. Dabei hat Cook schon Kompromisse machen müssen und neben dem iPhone 5C aus Plastik zuletzt das günstigere iPhone SE im Gehäuse der vorletzten Gerätegeneration vorgelegt.

Trotzdem schrumpfen die iPhone-Verkäufe seit zwei Quartalen. Und mit ihnen geht der Konzernumsatz zurück, zum ersten Mal nach 13 Wachstumsquartalen. Apple – so viel zeigt sich nun – ist seinem iPhone ausgeliefert. Es steht inzwischen für zwei Drittel seines Umsatzes.

Das iPhone ist für zwei Drittel des Geschäfts bei Apple verantwortlich (Infografik: Die Welt).

Für Konzernchef Cook ist das Glas aber halb voll. Im Gespräch mit der „Washington Post“ nannte er die Abhängigkeit vom iPhone „ein Privileg, kein Problem“. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten und Apple mit dem iPhone 7 keine Innovation mitliefern, könnte der Abwärtstrend anhalten. Angeblich kommt die größere Designüberarbeitung erst mit dem iPhone, das im kommenden Jahr vorgestellt wird.

Mittelfristig ist keine Richtungsänderung abzusehen. Apple hat kein Produkt, das auch nur ansatzweise an die Popularität des iPhones heranreicht. Die iPad-Verkäufe gehen seit 2013 zurück.

In China geht der Absatz des iPhones zurück

Die Apple-Watch hat sich nicht zum Verkaufsschlager entwickelt, die Entwicklung eines Autos dürfte noch Jahre von einer Produkteinführung entfernt sein.

Das Geschäft mit dem AppStore ist zwar ein Wachstumstreiber, aber im Vergleich zu den iPhone-Umsätzen immer noch auf einem geringen Niveau.

Cook bleibt seinem Erfolgsprodukt also ausgeliefert und muss alles dafür tun, dass es wieder wächst. Genau das versucht Cook derzeit, was seine Besuche in Indien und China zeigen.

Gerade in China fiel der Absatz zuletzt deutlich. Vor allem in diesen Wachstumsmärkten muss er Hände schütteln, Investitionen versprechen und Türen öffnen. Ein Selbstläufer ist das iPhone nicht mehr.

Dieser Artikel ist zuerst auf Welt.de erschienen.

Bild: Getty Images / Stephen Lam