Aus dem Entertainment-System im Auto soll in der Zukunft ein rollendes Einkaufscenter werden.

Das Konzept der Maschine, die wir „Auto“ nennen, soll sich dramatisch verändern. Das sagen Branchenexperten voraus. Es wird in Zukunft nicht mehr darum gehen, Kunden einen fahrbaren Untersatz zu verkaufen, wie es in den vergangenen 100 Jahren gemacht wurde. Das Auto sei in Zukunft nur noch eine rollende Plattform, in der der Passagier Produkte und Services kaufen wird. Das sagen jedenfalls viele Prognosen. Was soll man auch anderes tun, wenn man nicht mehr selber lenken und navigieren muss?

Bis jetzt steht die Umsetzung dieser Zukunftsvisionen noch aus. Doch einen ersten zaghaften Schritt geht Apple mit seinem Musikstreamingdienst Apple Music. Volkswagen in Deutschland und Fiat Chrysler in den USA haben Verträge mit dem iPhone-Konzern geschlossen. Kunden dieser Autobauer sollen beim Erwerb eines Neuwagens den Spotify-Konkurrenten dazubekommen. Allerdings nur für sechs Monate. Ab Mai diesen Jahres geht es in Deutschland los, verspricht Volkswagen und berechnet 202 Euro für die Software, die Apple Music einbinden kann. 

Apple geht einen Schritt in Richtung Auto

Apple war bis jetzt nicht dafür bekannt, sich für seine Produkte Vertriebspartner zu suchen. Im Gegenteil. Bei Apple Music ist das anders, auch mit der Telekom besteht eine Partnerschaft. Aber jetzt beginnt langsam der Kampf um die Entertainment-Systeme in den Autos, die irgendwann Einkaufsportale sein sollen. Apples CarPlay ist in vielen Bordsystemen bereits verbaut. Zum Beispiel auch bei Daimler. Die Integration wirkt allerdings noch etwas holperig. Die Zusammenarbeit zwischen Bordsystem und CarPlay ist noch nicht ausgereift. WhatsApp gibt es übrigens inzwischen auch für CarPlay. Eingehende Nachrichten werden vorgelesen.  

Auf dem Streamingmarkt herrscht dichtes Gedränge. Inzwischen ist unbegrenzter Zugang zu Musik selbstverständlich. Ganz egal, ob das durch Apple Music, Amazon, Deezer, Spotify oder Tidal passiert. Für die Dienste wird es immer schwieriger, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Tidal versucht es mit besserem Sound, Deezer mit künstlicher Intelligenz. Doch am Ende wird sich wahrscheinlich der Dienst durchsetzen, der in vorhandene Geräte eingebaut ist. Deshalb geht Apple jetzt einen weiteren Schritt in Richtung Autohersteller.

Für die Kunden ist der eingebaute Musikdienst kein Argument, sich einen VW oder einen Chrysler zu kaufen. Bei Kaufpreisen oberhalb der 20.000-Euro-Marke spielen 60 Euro Einsparungen natürlich keine Rolle. Doch Apple geht mit diesem Deal einen ersten vorsichtigen Schritt in die Zukunft der Mobilität, in der wir in selbstfahrenden Entertainmentsystemen unterwegs sein werden. 

Foto: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von smoothgroover22