Nein, ein Sympathieträger war er nicht. Und wollte er auch gar nicht sein. Steve Jobs hat seinen Mund immer sehr voll genommen. Aber meistens konnte er seine vollmundigen Versprechungen einlösen – oft sogar übertreffen. Der Trailer zum neuen Film über das Leben des Apple-Erfinders startet mit drei Originalzitaten, die gleich mal klar machen, dass Jobs das Gegenteil von Bescheidenheit, Zurückhaltung und Gewöhnlichkeit verkörperte. Wir sehen, wie Jobs vor einer Apple-Keynote auf der Bühne steht und in den noch leeren Saal blickt. Dazu hören wir seine Stimme aus dem Off: „Zwei der signifikantesten Ereignisse im 20. Jahrhundert. Die Alliierten gewinnen den Krieg – und das hier.“ Was für ein Einstieg.  Danach fast schon bescheiden: „Musiker spielen ihre Instrumente. Ich spiele das Orchester“ und „Ich habe in einer Garage gesessen und die Zukunft erfunden.“

Die Rahmendaten für den Film, der im Oktober in die Kinos kommen soll, sind bemerkenswert. Das Drehbuch basiert auf Walter Isaacson’s Biografie und wurde von Aaron Sorkin (West Wing, Social Network) geschrieben. Regisseur ist Danny Boyle (Slumdog Millionaire),  die Hauptrollen spielen Michael Fassbender als Steve Jobs und Seth Rogen als Steve Wozniak. Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen. Der Film „Jobs“ aus dem Jahr 2013 mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle erhielt ja eher gemischte Kritiken.

Im neuen Film stehen drei Stationen aus dem Leben von Jobs im Mittelpunkt. Alles beginnt mit der Vorstellung des ersten Macintosh-Computers im Jahre 1984 auf einer Sitzung von Anteilseignern im Flint Center in Cupertino. Hier das Originalvideo von der Präsentation:

Zweiter Schwerpunkt ist die Vorstellung des NeXT-Computers im Jahr 1988, der damals unter dem Namen „The Cube“ bekannt war. Er wurde auf einer großen Gala vorgestellt und Jobs bewies seine großen Fähigkeiten als Entertainer. Minutiös bereitete er sich auf die Show vor, zu der keine Apple-Mitarbeiter eingeladen waren, weil er seine eigene Firma zuvor im Streit verlassen hatte. Ein Video dieser Veranstaltung existiert nicht. Aber hier kann man Jobs sehen, wie er die Fähigkeiten des „Cube“ demonstriert.

Dritter Schwerpunkt des Films ist die Vorstellung des iMacs im Jahr 1998. Diese kleinen, bunten Computer waren damals eine Revolution und jede Werbeagentur und alle, die mit Stil oder Design zu tun hatten, schmückten sich mit diesem attraktiven Stück Technik. Zum ersten Mal waren Bildschirm, Rechner und Laufwerk in einem Gerät untergebracht. Der iMac war das erste Produkt, das unter der Leitung des Designers Jonathan Ive auf den Markt gebracht wurde und rettete Apple vor der Pleite. Hier Jobs bei der Vorstellung des iMacs:

Drehbuchautor Aaron Sorkin verspricht uns jedenfalls einen Film, der nicht nur den genialen Erfinder Steve Jobs zeigt, sondern auch seine dunklen Seiten. Den schlecht gelaunten Chef, dem alles zu lange dauerte und dem nichts recht zu machen war. Aber auch Jobs in seiner Rolle als Vater. Nachdem seine damalige Freundin Chrisann Brennan schwanger wurde, hatte er die Vaterschaft zunächst abgestritten und kümmerte sich nicht um die Tochter. Erst als die kleine Lisa neun Jahre alt war, näherten sich Vater und Tochter an. Jobs war laut Sorkin eben ein Held und ein Antiheld gleichzeitig. Und genau deshalb sind wir alle so fasziniert von ihm.

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