Steve Jobs: Hart mit der Konkurrenz

Dass der legendäre IT Apple-Grüner Steve Jobs nicht zimperlich im Umgang mit der Konkurrenz war, ist bekannt: Den Smartphone-Konkurrenten Samsung überzog er mit Klagen, für Firmen in Schwierigkeiten wie Nokia und Blackberry hatte er nur ätzende Kommentare übrig.

Und kleinere Firmen, die zufällig dasselbe Ziel verfolgten wie er, wurden entweder gekauft oder vom Markt verdrängt. Probleme wie Konkurrenten ging Jobs sehr direkt an – und schrieb wenig verklausulierte Mails an seine Mitarbeiter und an die Verantwortlichen anderer IT-Firmen.

Genau diese offene Art des Gründers wird Apple nun zum Verhängnis vor Gericht: „Wir müssen sicherstellen, dass Music Match den iPod nicht nutzen kann“, schrieb Jobs an einen Manager des iPod-Teams bei Apple im Jahr 2003. Aus der Mail ist deutlich ersichtlich, dass Jobs die damalige Dominanz Apples im Markt für mobile Musik-Player dazu nutzen wollte, Music Match – damals ein Konkurrent von Apples digitalem Musikladen iTunes – zu behindern.

Mittlerweile spielt der iPod keine große Rolle mehr – doch ein Verfahren, das iPod-Nutzer vor Jahren gegen Apple angestrengt hatten, kommt jetzt erst zur Verhandlung, der Vorwurf: Apple habe die Verbraucher davon abgehalten, Musikabspielgeräte billiger einzukaufen, berichtet die New York Times.

Jobs Offenheit kostete Apple Millionen

Schon mehrfach basierten Urteile in Kartellrechtsverfahren auf Mailverkehr, mit dem Jobs Jahre zuvor mit allzu direkten Worten Probleme löste. Legendär ist mittlerweile eine Mail, in der Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt Jobs zusagte, keine Mitarbeiter von Apple zu rekrutieren.

Der Apple-Gründer hatte sich zuvor direkt an Google-Chef Sergey Brin gewandt und ihm mit „Krieg“ gedroht. Im April 2014 mussten Apple und Weitere (www.google.com) Tech-Unternehmen 324 Millionen Dollar Strafe wegen illegaler Absprachen über Personal-Recruiting zahlen – der Mailverkehr war ein Grund für diese Niederlage.

In einem weiteren Kartellverfahren zu Absprachen im Markt für E-Books konnten die Kläger eine Mail von Jobs gegen Apple verwenden, in der er explizit vorschlägt, gemeinsam mit diversen Verlagen höhere Preise zu etablieren. Jobs Offenheit kostete Apple in dem Fall über 400 Millionen Dollar Strafe.

Im iPod-Fall könnten bis zu 350 Millionen Dollar Strafe fällig werden. Für Apple nur Peanuts, den Konzern plagen gerade ganz andere Sorgen: Am Montag verlor der Konzern auf einen Schlag 40 Milliarden Dollar an Börsenwert, da der Aktienkurs unerklärlicherweise einbrach.

Apple hatte allein im vergangenen Quartal 17 Milliarden Dollar in den Rückkauf eigener Aktien investiert, 2014 investiert der Konzern insgesamt 45 Milliarden Dollar in eigene Aktien.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Welt.

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