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Wenn Apple-Chef Tim Cook am Montagabend im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco auf die Bühne tritt, wird es vor allem um Apples neue Smartwatch gehen.

Seit Jahren schon kommen vor den Apple-Präsentationen immer häufiger Details über neue Produkte an die Öffentlichkeit. Dieses Mal ist Apple einen anderen Weg gegangen. Die Apple Watch hatte ihr Debüt bereits im September an der Seite der iPhone-6-Modelle in Cupertino.

Nicht zuletzt deswegen sind schon viele Dinge bekannt über Apples neue Uhr: Es wird drei Modellreihen geben: die Apple Watch, die Watch Sport und die Watch Edition. Die Apple Watch hat ein Gehäuse aus Edelstahl und Saphirglas über dem Ziffernblatt.

Die Watch Sport hat ein Aluminiumgehäuse und ist bis zu 30 Prozent leichter als die Apple Watch. Das Glas der Watch Sport ist aus Aluminiumsilikat. Sie wird mit einem Verkaufspreis von 349 Dollar die günstigste Apple-Smartwatch sein. Die Uhren soll es ab April zu kaufen geben, auch in Deutschland.

Uhrengehäuse aus 18 Karat Gold

Die Watch Edition hingegen ist aus 18 Karat Gold gefertigt und hat ebenfalls ein Saphirglas. Es wird sie in Gelbgold und Roségold geben.

Für alle Uhren gibt es unterschiedliche Armbänder aus Kunststoff, Leder und Edelstahl, die sich leicht austauschen lassen. Es wird zwei Gehäusegrößen geben, mit Längen von 38 oder 42 Millimetern. Weitere Angaben zu den Preisen der einzelnen Modelle hat Apple bisher nicht gemacht.

Tim Cook dürfte in San Francisco nun einige Details verkünden, darunter den Preis. Auch gibt es bislang keine Angaben zum Gewicht der Uhren. Was jedoch die meisten interessieren dürfte: Wie lange hält die Apple Watch durch?

Akku für einen Tag

Bislang gab es nur dürftige Hinweise. So sagte eine Apple-Sprecherin der US-Tech-Seite Recode: „Wir gehen davon aus, dass die Leute sie jede Nacht laden werden.“ Deswegen habe Apple eine innovative Ladelösung entwickelt, bei der ein Magnetadapter – wie bei den Macbooks – mit einer Induktionstechnik kombiniert wurde.

Somit wird Apple voraussichtlich keinen Durchbruch bei der Batterietechnik vermelden können. Berichten zufolge hatte der iPhone-Konzern die Entwickler angewiesen, bei ihren Watch-Apps besser einen schwarzen Hintergrund zu verwenden. Offenbar belasteten die ersten App-Entwürfe zu sehr den eingebauten Akku.

Die New York Times berichtete kürzlich von einem Energiesparmodus, bei dem die meisten Funktionen der Uhr deaktiviert werden. Nur noch die Zeit werde dargestellt.

Unterstützung für die Entwickler

Überhaupt hatte Apple am Ende noch ein wenig nachgeholfen und externe Programmierer nach Cupertino eingeladen, wo sie von Apple-Mitarbeitern bei der Überarbeitung ihrer Apps unterstützt wurden. In einem Reuters-Bericht werden die Unternehmen BMW, Facebook und United Continental genannt.

Offenbar hatten viele das Konzept nicht vollständig verstanden. Apple ist bekannt dafür, bei seinen Präsentationen nicht nur Produkte zu zeigen, sondern das, was damit gemacht werden kann. So wird auch Cooks Show am Montagabend ein Schaulaufen von Entwicklern werden.

Tatsächlich ist niemand bereit, einen längeren Text auf einer Uhr zu lesen. Ein Arm wird nur wenige Augenblicke hochgehalten und ermüdet schnell. Darauf müssen Apps ausgerichtet sein.

Bei seinem Besuch Anfang Februar in Berlin verriet Apple-Chef Cook einige weitere Details. So hat Apple offenbar mit „einigen der besten Hotels der Welt“ Kooperationen ausgehandelt. Einchecken und Tür öffnen dürften dann mit der Uhr möglich sein. Gut möglich, dass BMW die Apple Watch zum Autoschlüssel macht.

Anders als die Konkurrenz

Apple hat sich Mühe gegeben, etwas anderes zu entwickeln als die Konkurrenz. So ist die Krone an der Seite der Uhr mit mehreren Funktionen versehen. Sie zoomt in Anwendungen hinein und auch wieder heraus. Zugleich ist sie ein Home-Button, über den Nutzer wieder zurücknavigieren können.

Unter der Krone befindet sich ein länglicher Knopf, der favorisierte Kontakte aufruft, mit denen man sofort in Verbindung treten kann. Die Uhr hat zwar ein Mikrofon und einen Lautsprecher, viele Funktionen sind aber nur in Verbindung mit einem iPhone möglich. Es muss mindestens ein iPhone 5 sein.

So können Nutzer über die Uhr Nachrichten empfangen und versenden, den digitalen Sprachassistenten Siri bedienen und Texte diktieren. Was Apple tatsächlich mit dem Display der Uhr anstellt, dürfte sich am Montag herausstellen. Tatsächlich reagiert es nicht nur auf Berührung, es erkennt auch über winzige Elektroden, ob es sich um eine Berührung oder Druck handelt – und reagiert unterschiedlich.

Nutzer fühlen ihre Apple Watch

Die Uhr gibt Informationen nicht nur über den spritzwassergeschützten Lautsprecher und das Display aus. Ein „linearer Aktuator“ sorgt für ein haptisches Feedback. Daran sollen Nutzer auch erkennen können, um welche Art von Benachrichtigung es sich handelt.

Außerdem sind im Gehäuseboden vier Saphirlinsen verbaut. Die LEDs dahinter arbeiten mit Infrarotlicht und mit sichtbarem Licht und erkennen gemeinsam mit Fotosensoren den Herzschlag des Trägers über seinen Puls.

Eingebaut in die Uhr hat Apple einen S1-Prozessor, über den es keine Angaben gibt. Außerdem sind ein Gyroscope und ein Bewegungsmesser eingebaut. Gemeinsam mit dem GPS-Ortungschip des iPhones kann die Uhr so die Aktivität des Trägers festhalten.

Nutzer der Uhr sollen übrigens mit der Apple Watch auch einkaufen können. Apple hat das mobile Bezahlsystem Apple Pay für die iPhone-6-Modelle bereits in den USA eingeführt. Es sei bislang sehr erfolgreich, heißt es bei Apple.

Gibt es ein „one more thing“?

Doch es gibt zunehmend Berichte über Betrügereien. Zwar ist nicht Apples Bezahlsystem daran schuld. Doch offenbar haben die Banken bei der Zulassung ihrer Kreditkarten für Apple Pay nicht die richtigen Sicherheitsmechanismen gefunden. Zunehmend werden gestohlene Kreditkarten zu Apple Pay hinzugefügt.

Natürlich geben sich Blogger nicht mit dem zufrieden, was bereits bekannt ist. Alle sehnen sich nach einem „one more thing“, mit dem vor allem Apple-Mitgründer Steve Jobs immer wieder überraschte. Und so überschlagen sich auch diesmal wieder Spekulationen über weitere Geräte, die Cook am Montagabend vorstellen könnte. So halten einige ein zwölf Zoll großes MacBook Air mit Retina-Display für möglich.

Das Wall Street Journal berichtet von einem 12,9 Zoll großen iPad, das ebenfalls häufiger schon im Gespräch war. Es soll demzufolge nun im zweiten Halbjahr kommen – und möglicherweise sogar einen USB-Anschluss bekommen.

Die Welt berichtet am Montagabend ab 18 Uhr live über die Apple-Präsentation.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Welt.

Bild: Flickr/deerkoski