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ARD-Reportage prangert Amazon an

14.02.2013: Gerade noch würdigten Amazon-Anleger die letzten Quartalszahlen mit einem Kursgewinn, nun steht der Versandriese mit weniger guten Neuigkeiten im Rampenlicht. Wie die ARD gestern in einer Video-Dokumentation berichtete, wird das stetige Umsatzwachstum auch auf dem Rücken von Leiharbeitern erwirtschaftet. Dass Amazon Leiharbeiter einsetzt, ist dabei keine Neuigkeit. Die Doku prangert allerdings die schlechten Bedingungen an, unter denen diese leben und arbeiten müssen.

„Ausgeliefert! Leiharbeit bei Amazon“ lautet der reißerische Titel der halbstündigen ARD-Doku, die der Leiharbeit bei Amazon auf den Zahn fühlt. Die Anschuldigungen der beiden Autoren Diana Löbl und Peter Onneken gegenüber Amazon klingen dabei größtenteils erschreckend.

So zeigt die Doku, wie Leiharbeiter aus ganz Europa mit falschen Lohn- und Anstellungsversprechungen nach Deutschland geködert werden, wie sie in viel zu selten fahrenden und überfüllten Bussen zur Arbeit gekarrt werden, um anschließend in ebenfalls überfüllten Ferienparks nächtigen zu müssen, jederzeit kündbar sind und dabei sowohl auf der Arbeit als auch in den eigenen vier Wänden unter ständiger Kontrolle durch das Sicherheitspersonal stehen, das mutmaßlich der rechtsextremen Szene zuzuordnen ist.

Zur Dokumentation geht es hier.

Update: Amazon reagiert auf Doku-Kritik

19.02.2013: Mittlerweile hat Amazon reagiert und sich von seiner Sicherheitsfirma mit dem mutmaßlich an NSDAP-Größe Rudolf Heß angelehnten Namen „H.E.S.S.“ getrennt, berichtet Süddeutsche. „Amazon hat veranlasst, dass die Zusammenarbeit mit dem kritisierten Unternehmen mit sofortiger Wirkung beendet wird. Als verantwortungsvoller Arbeitgeber von rund 8.000 festangestellten Logistikmitarbeitern hat Amazon eine Null-Toleranz-Grenze für Diskriminierung und Einschüchterung – und wir erwarten das Gleiche von allen Unternehmen, mit denen wir arbeiten“, so Amazon-Sprecherin Christine Höger.

Weitere Konsequenzen zieht Amazon im bayrischen Logistikzentrum in Graben: Hier gibt es seit vergangenem Freitag einen Betriebsrat. Der Verdi-Zuständige Thomas Gürlebeck bezeichnet dies als einen „großen Schritt zu besseren Arbeitsbedingungen“.

Bild: ARD