US-Schauspieler Ashton Kutcher
US-Schauspieler Ashton Kutcher

Nach einer längeren Pause hat Ashton Kutcher mal wieder in ein deutsches Startup investiert: Mit Sound Ventures ist der Schauspieler mit einem siebenstelligen Betrag bei der Wefox Group eingestiegen, zu der die Makler-App Wefox und die neue Versicherung One Insurance gehören. Zum Portfolio von Kutcher gehören bereits bekannte Startups wie Airbnb, Casper und Uber. In Deutschland hatte der Investor mit Amen und Gobutler allerdings weniger Glück.

Der Wefox-Gründer Julian Teicke kann die Aufmerksamkeit, die jemand wie Ashton Kutcher mit sich bringt, gerade gut gebrauchen. Mit One Insurance will er eine eigene Versicherung aufbauen, die am heutigen Donnerstag startet. Sie besitzt eine Versicherungslizenz aus Liechtenstein und hat eine strategische Partnerschaft mit der Munich Re. Zum Start kündigt das Unternehmen eine Hausrat- und Haftpflichtversicherung an, noch in diesem Jahr soll eine Lebensversicherung und Anfang 2019 dann ein Kfz- und Krankenversicherung folgen.

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Gerade durch eine einfach Abwicklung per App will sich One von traditionellen Versicherungen absetzen. So lassen sich beispielsweise Schäden auf diesem Weg melden – und in 60 Prozent der Fälle werde der Schaden, etwa ein Fahrraddiebstahl, direkt beglichen, kündigt One an. Außerdem sollen bei Schadensfreiheit Teile der Prämie an den Kunden zurück überwiesen werden. „One will mit dem Bonus-System auch einen Schritt zurück zum ursprünglichen Gedanken von Versicherungen gehen: Eine Gruppe Menschen legt Geld zurück, falls es einem aus der Gruppe schlecht geht“, sagte Teicke, Chef der Wefox Group in einem Gründerszene-Interview im vergangenen Jahr. „Heute kommt ein Versicherungsmann im schwarzen Anzug und nimmt ihnen das Geld weg.“

Wie schwierig das Versicherungsgeschäft ist, zeigt sich etwa durch die Verzögerungen beim Start. Bereits im September des vergangenen Jahres wollte das Team um den ehemaligen Zurich-Manager Stephan Ommerborn loslegen. Die Anforderungen der Finanzmarktaufsicht in Liechtenstein und auf europäischer Ebene seien „sehr umfangreich“ gewesen, heißt es von One-Mitgründer Alexander Huber auf Nachfrage „Diese wurden Schritt für Schritt abgearbeitet. Das erforderte etwas mehr Zeit als ursprünglich erwartet.“

Bereits seit einiger Zeit haben Tech-Startups den Versicherungsmarkt entdeckt. Mit Coya arbeitet ein weiterer aussichtsreicher Player an einer digitalen Versicherung in Berlin, im vergangenen Jahr hat unter anderem Peter Thiel mit seinem Fonds Valar in das Insurtech-Startup investiert. Ein Vorbild für die deutschen Startups ist auch das gehypte US-Unternehmen Lemonade, an das prominente Investoren glauben, darunter auch Ashton Kutcher.

Eine eigene Versicherungslizenz bietet den jungen Unternehmen bei der technischen Entwicklung mehr Freiheiten, gilt aber als risikoreich und kostspielig. Insgesamt 55 Millionen Euro sollen Investoren mittlerweile in der Wefox Group gesteckt haben. Zu den Geldgebern zählen neben Kutcher etwa die ehemalige Softbank-Tochter SBI, der Milliardär Li Ka-shing und Prominente wie Lena Meyer-Landrut, Sarah Connor und Sasha. 

Bild: Getty Images / Mark Thompson