Asos: Aktienkurs im freien Fall, Brand im Hauptlager

Beim britischen Online-Modehändler Asos, der zu den größten Konkurrenten von Zalando zählt, läuft es derzeit alles andere als rund: Anfang des Monats musste das börsennotierte Unternehmen eine Gewinnwarnung herausgeben, am Wochenende brannte zudem ein Teil des Hauptlagers nieder. Bis Montagmorgen war die Seite offline, weil Asos keine Bestellungen annehmen konnte.

Das Feuer im Asos-Hauptlager im englischen Barnsley entzündete sich in der Nacht zu Samstag. Die Ursache des Brandes ist bisher unklar. 500 Mitarbeiter mussten aus dem Lager evakuiert werden, das mit 60.000 Quadratmetern in etwa so groß ist wie sechs Fußballfelder. Rund 20 Prozent des Lagerbestands wurden durch den Brand und die Löscharbeiten zerstört – das Unternehmen schätzt den Schaden auf rund 25 Millionen Euro.

Ein Sprecher des Unternehmens versicherte zwar, dass sowohl die Ware als auch der Verkaufsausfall durch den temporären Offline-Gang versichert seien, trotzdem ist der Brand ein harter Schlag für den ohnehin strauchelnden Modehändler. Die Asos-Aktie war in den letzten Monaten beinahe konstant gefallen, Anfang Juni musste der Zalando-Konkurrent eine Gewinnwarnung herausgeben.

Für die Warnung, die den Aktienkurs von Asos um zeitweise bis zu rund 30 Prozent fallen ließ, gibt es nach Aussage von CEO Nick Robertsen mehrere Gründe: Zum einen stiegen die Umsätze von Asos zwar weiter an, die Retail-Margen schrumpften jedoch – auch weil der Verkauf von Produkten aus der Eigenmarke zurückgehe und stattdessen mehr Fremdware mit niedriger Retail-Marge verkauft werde. Zum anderen stiegen die Promotion-Aktivitäten im Zuge der Expansion an. Das starke Pfund bremse außerdem das internationale Wachstum des Londoner Unternehmens.

Von Großbritannien aus versendet Asos (Abkürzung für „As seen on screen“) derzeit Ware in über 190 Länder – besonders in Deutschland will der britische Modehändler stark wachsen und hat für den schnelleren Versand gerade eine Lagerhalle in Großbeeren bei Berlin angemietet, die vorher von Zalando genutzt wurde. Für Zalando zählt Asos zu den wichtigsten Wettbewerbern – Analysten und Investoren ziehen Asos häufig als Bewertungsreferenz für das Berliner Unternehmen heran. Der Umsatz von Zalando lag mit etwa 1,8 Milliarden Euro in 2013 deutlich über dem des britischen Rivalen (rund 960 Millionen Euro im Vorjahr). Dafür ist Asos bereits seit 2004 profitabel.

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