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JC_150223DSC_4408-Edit-2-Cropped[1] Verantwortlich für Atomicos Deutschland-Business: Yann de Vries
Frisches Geld für europäische Startups: Der Investor Atomico hat einen neuen Fonds aufgesetzt – und es ist bislang der größte des Londoner VCs. 765 Millionen US-Dollar konnte sich der renommierte Risikokapitalgeber, der von Skype-Mitgründer Niklas Zennström gegründet wurde, für neue Investments sichern. Vor einem Jahr erhielt er bereits die ersten Zusagen.

Atomico investiert in junge Unternehmen, deren Produkt bereits an die Anforderungen eines Marktes angepasst ist. Frühestens steige der Investor in der Serie A ein, sagt Atomico-Partner Yann de Vries im Gespräch mit Gründerszene: „In der Early-Stage-Phase gibt es bereits viel Geld auf dem Markt. Sobald aber eine Firma den Product-Market-Fit erreicht hat oder anfangen muss zu internationalisieren, stößt sie auf eine Funding-Lücke.“ Hier wolle Atomico investieren.

Der Großteil des Geldes soll in europäische Startups investiert werden, sagt de Vries. Das seien etwa 75 bis 80 Prozent. „In Regionen wie den USA, China, Japan oder Brasilien werden wir mit dem Geld den europäischen Gründern helfen, diese Märkte zu betreten“, so de Vries. „Manchmal werden wir auch in Firmen vor Ort investieren.“

Das Geld für den vierten Fonds des VCs kommt von institutionellen Investoren, wie Pensionsfonds oder Family Offices. Aber auch Gründer und anderes Führungspersonal aus erfolgreichen Tech-Firmen hätten sich beteiligt und stünden den Startups als Berater zur Seite, so de Vries weiter. „Heutzutage haben die besten Gründer freie Wahl, sie können sich die besten Fonds aussuchen und Geld aus aller Welt bekommen“, begründet er. „Das Kapital des VCs ist nicht mehr entscheidend. Du musst den Gründern mehr bieten.“

Atomico beteiligt sich an Tech-Unternehmen, einen genauen Fokus gibt es für die zehn Investitionen pro Jahr, die der VC anstrebt, nicht. Interessante Segmente seien künstliche Intelligenz, Fintech, Insurtech oder auch Health, so der Partner. Bisher wurden neun Investments getätigt, unter anderem in das Münchener Startup Lilium, welches an fliegenden Autos arbeitet.

In Deutschland hat der VC zudem Beteiligungen an dem Video-Startup Bitmovin aus Kärnten oder dem Reise-Startup GoEuro. Auch an dem Startup 6Wunderkinder war Atomico beteiligt, bevor es an Microsoft verkauft wurde. Der vorherige Fonds des zehn Jahre alten VCs aus England war deutlich kleiner: 2013 schloss Atomico diesen mit rund 477 Millionen Dollar.

Bild: Atomico