Das nächste Facebook oder Uber soll aus Europa kommen, da sind sich alle einig. Aber wie steht es eigentlich wirklich um Tech-Europa und Deutschland im speziellen? Ist das alles nun eine Blase oder doch ein nachhaltiger Wachstumsmarkt? Eine neue Studie des VCs Atomico und des finnischen Tech-Konzerns Slush lässt aufatmen: Es steht gut.

Laut der Analyse „State of European Tech“ zeichnen sich mehrere positive Trends für den Kontinent ab. Die Studie basiert unter anderem auf Daten von LinkedIn, Meetup, Stack Overflow, Dealroom und der London Stock Exchange.

Da wäre zum einen ein Rekordjahr, was Finanzierungen angeht: 19 Milliarden Dollar flossen 2017 bislang in Startups. 2016 waren es noch 14,4 Milliarden. Das liegt unter anderem an den großen Runden über 50 Millionen Dollar. Davon gab es in 2017 bislang insgesamt 54, elf mehr als im Vorjahreszeitraum. Zudem gibt es in Europa mittlerweile 43 Einhörner, also junge Tech-Unternehmen, die mit über einer Milliarde Dollar bewertet sind, darunter die Angry-Birds-Entwickler Rovio aus Finnland.

Besonders floriert der Bereich Deep Tech. Hier gab es 3,5 Milliarden Dollar an Investorengeldern. Zudem gibt es laut der Studie nirgends sonst auf der Welt so viele ICOs von Blockchain-Projekten wie in Europa. Insgesamt wurden 1,75 Milliarden Dollar eingesammelt – in den USA waren es 1,08 Milliarden. Einhergehend damit steigt die Nachfrage an professionellen Entwicklern. Insgesamt 5,5 Millionen hätten in Europa mittlerweile einen Job, so die Studie.

Noch ein Trend: Corporates springen auf die Tech-Szene auf. 2017 investierten Konzerne gemeinsam mit VCs in insgesamt 627 Finanzierungsrunden. Ein Plus von 600 Prozent seit 2012.

Tech-Deutschland wächst stark

Diese Trends machen auch vor Deutschland nicht Halt. 2,5 Milliarden Dollar wurden hier 2017 investiert. Das reicht für Platz zwei hinter Großbritannien mit 5,4 Milliarden. Besonders Berlin konnte viel Kapital anziehen: Zwei Milliarden Euro flossen in Startups aus der Hauptstadt. Wie in Gesamt-Europa ist auch Deep Tech hierzulande stark. 400 Millionen Dollar wurden investiert.

Ebenfalls positiv: Deutschland ist interessant für Talente. Bei der Anzahl der Entwickler liegt es vor Großbritannien, etwa 840.000 Entwickler arbeiten hierzulande. Zudem verdienen deutsche Techies am meisten: 59.700 US-Dollar im Jahr müssen Berliner Startups im Durchschnitt für sie hinlegen. In London sind es 54.800 Dollar, in Paris 50.600.

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