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Investor Juri Milner (r.) mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg

Die jüngsten Enthüllungen zur Steuervermeidung von Unternehmen – genannt Paradise Papers – reichen bis in die Digitalwirtschaft und Startup-Welt. Auch eine Investoren-Legende aus dem Silicon Valley findet sich in den Dokumenten, die das Netzwerk investigativer Journalisten ICIJ ausgewertet hat: Juri Milner, Gründer des russischen E-Mail-Dienstes Mail.ru und der Investmentgesellschaft Digital Sky Technologies (DST).

Milner hat nicht nur in Airbnb, Zalando und das deutsche Fintech Weltsparen investiert, sondern auch in Twitter und Facebook. Das Geld für diese beiden Investments kam laut den Enthüllungen, an denen unter anderem die Süddeutsche Zeitung (SZ), NDR und WDR beteiligt waren, zum Teil von Kreml-nahen Firmen. Der Ankauf von Twitter-Aktien wurde demnach von der russischen Staatsbank VTB mitfinanziert, der Einstieg bei Facebook von der Gazprom Investholding, dem Investmentarm des staatlichen Energiekonzerns.

Ein brisanter Vorgang vor dem Hintergrund, dass in den USA gerade ermittelt wird, inwiefern Russlands mithilfe von sozialen Medien zugunsten von Donald Trump Einfluss auf den Präsidentschaftswahlkampf genommen hat. Hinzu kommt, dass Milner 2016 mit DST 850.000 US-Dollar in Cadre gesteckt hat, eine Immobiliengesellschaft, die Jared Kushner mitgegründet hat, Schwiegersohn und Berater von Trump. Laut NDR gibt es derzeit jedoch keine Hinweise darauf, dass die Investments zu einer Einflussnahme im Sinne russischer Interessen geführt haben könnten.

Die russische Staatsbank VTB und Gazprom haben laut Medienberichten mittlerweile erklärt, die Investitionen in Twitter und Facebook seien nicht politisch motiviert gewesen. Milner soll die Anteile an den Firmen schon vor den US-Wahlen verkauft haben.

Noch ein weiteres US-Tech-Unternehmen findet sich in den Paradise Papers: Die SZ spricht von geheimen E-Mails, laut denen Apple versucht, „einen Geschäftssitz in einem Land zu finden, an dem offiziell garantiert keine Steuern anfallen“. Erst im August hatte die EU-Kommission einen umstrittenen Deal des iPhone-Konzerns mit Irland gekippt: Apple muss bis zu 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen. Auf Anfrage der SZ gab das Unternehmen an, sich an Recht und Gesetz zu halten.

Bild: Getty Images / Kimberly White