Hyundai bringt den Nexo mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt.
Hyundai bringt den Nexo mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt.

Ein neues Bündnis soll die Wasserstofftechnologie in der Autoindustrie vorantreiben. Audi hat am Mittwoch eine Kooperation mit dem koreanischen Autokonzern Hyundai auf dem Gebiet der Brennstoffzellen-Technologie angekündigt.

Audi und Hyundai tauschen Patente

Beide Unternehmen beabsichtigen den wechselseitigen Tausch von Patenten und Zugang zu nicht wettbewerbsrelevanten Bauteilen, heißt es in einer Mitteilung. Die Behörden müssen die Vereinbarung noch genehmigen. Mit der Kooperation wollen die Partner die Reife der Brennstoffzelle für die industrielle Fertigung in Großserien schneller und effizienter erreichen. Darüber hinaus prüfen Audi und Hyundai eine weitergehende Zusammenarbeit bei der Entwicklung dieser Technologie.

Brennstoffzellen erzeugen die Elektrizität von Elektrofahrzeugen aus Wasserstoff und Sauerstoff. Dazu ist es erforderlich, den explosiven Wasserstoff in einem Tank zu speichern. Die Technologie ermöglicht es, Fahrzeuge emissionsfrei anzutreiben. Aus dem Auto strömt nur Wasserdampf. Und das Tanken ist – anders als beim batterieelektrischen Antrieb – in wenigen Minuten erledigt. Vorausgesetzt es gibt eine Tankstelle.

Nur wenige Tankstellen

Allerdings ist das Netz der Wasserstoff-Tankstellen noch luftig: Dem Online-Portal H2 Live zufolge bieten in Deutschland gerade einmal 43 Stationen Wasserstoff an. Das Tankstellennetz soll auf 400 Stationen wachsen. Dazu haben sechs Industrieunternehmen bereits 2015 das Gemeinschaftsunternehmen H2 Mobility Deutschland gegründet. Beteiligt sind Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total. Die Autohersteller BMW, Honda, Hyundai, Toyota und Volkswagen unterstützen das Unternehmen.

Gewichtsvorteil durch Wasserstoff

Audis Technik-Vorstand Peter Mertens sieht die Brennstoffzelle als die konsequenteste Form des elektrischen Fahrens – unter anderem wegen hoher Reichweiten und kurzer Betankungszeiten. 

Ein weiterer Vorteil dieser Technologie besteht darin, dass Wasserstoff-Autos leichter sind als andere Stromer, weil sie nicht ständig mehrere Hundert Kilogramm schwere Batterien mit sich herumfahren – zumal die industrielle und nachhaltige Wiederverwertung dieser Energiespeicher bis heute ungeklärt ist. Besonders bei größeren Automobilen kommen die bauartbedingten Gewichtsvorteile des Brennstoffzellenfahrzeugs zum Tragen. Und: Wasserstoff-Fahrzeuge können mit einer Tankfüllung ähnlich weit fahren wie Verbrenner.

Gegen die Technologie spricht der noch hohe Preis der Fahrzeuge. Wasserstoff-Serienfahrzeuge werden für 70.000 bis 80.000 Euro angeboten. Ferner wird von Kritikern auf die Ökobilanz verwiesen. Wasserstoff wird petrochemisch erzeugt oder aus Strom gewonnen. Dieser stammt in Deutschland derzeit nur zu 38,5 Prozent aus erneuerbaren Energien.

Hyundai baut schon in Serie

Audi beschäftigt sich seit Längerem mit der Brennstoffzellen-Technologie: Als erster Versuchsträger entstand 2004 der Audi A2H2. 2008 folgte der Q5 HFC. Der A7 Sportback h-tron quattro führte 2014 den Namenszusatz „h-tron“ für Modelle mit Brennstoffzellen-Technologie ein. Hyundai bietet seit 2013 mit dem ix35 Fuel Cell Serienfahrzeuge mit Wasserstoff-Technologie an. In diesem Jahr kommt mit dem Nexo – der circa 70.000 Euro kostet – die zweite Brennstoffzellengeneration in den Handel.

Auch das Interesse anderer Autohersteller in die Brennstoffzellentechnologie steigt: So will Toyota in den 2020er Jahren jährlich 30.000 Wasserstoff-Fahrzeuge verkaufen. Ein Kooperationspartner von Toyota ist BMW.

Bild: Hyundai