Na, verwirrt? Ein Blick aus dem Besucherzentrum im Apple Park.

Es könnte ja irgendwie auch lustig sein – wenn nicht Menschen Verletzungen davon getragen hätten. Der neue Apple Park in Cupertino ist ein prächtiges Bauwerk, dessen Planung und Errichtung viele Schlagzeilen gemacht hat. Weil lange nicht klar war, ob es überhaupt gebaut werden darf. Weil das „Ufo“ nicht aussieht, wie normale Gebäude.

Vor allem aber, weil es mit seinem Solarzellen-Dach und seiner Konstruktion eine technische Meisterleistung und ein Arbeitsplatz der Superlative sein soll: Ein Ring mit 260.000 Quadratmetern Bürofläche, der zur Gänze aus gebogenem Glas gefertigt ist. Mehr als 12.000 Menschen arbeiten dort. 

Auf dem Papier ist der Apple Park das alles sicher. Allerdings scheint sich in der Praxis ein besonderes Problem aufgetan zu haben, an das vorher offenbar niemand so richtig gedacht hat. Denn das viele Glas bringt neben viel Licht auch einige Probleme mit sich: Immer wieder laufen Mitarbeiter gegen die durchsichtigen Wände. Schon in den letzten Tagen gab es Meldungen, dass Apple dem Problem mit Stickern begegnen will, die Wege besser kennzeichnen und auf die Glaswände hinweisen sollen. Wer jetzt an schwarze Vogel-Aufkleber denkt, liegt nicht falsch.

Alles übertriebenes Hörensagen und lächerliches Geschwätz? Nicht so ganz, zwischenzeitlich hat der San Francisco Chronicle Mitschnitte von Notarzt-Anrufen („Nine-one-one“) veröffentlicht, die zeigen, dass die unsanften Begegnungen von Apple-Mitarbeitern mit ihrer neuen Umgebung keinesfalls selten sind:

2. Januar

Notruf-Telefonist: Medizinischer Notfall, 185, was möchten sie melden?

Anrufer: Hier ist der Apple-Sicherheitsdienst, ich melde einen medizinischen Verletzungsfall.

(…)

Notruf-Telefonist: Sagen Sie mir bitte, was genau passiert ist.

Anrufer: „Wir haben hier eine Person, die in ein Glaswandelement hineingelaufen ist und sich den Kopf angeschlagen hat. Sie hat einen Schnitt am Kopf und blutet, sie ist leicht desorientiert. Der Sicherheitsdienst ist bei ihr.“

(…)

Notruf-Telefonist: Gibt es schwerwiegende Blutungen?

Anrufer: Ja, am Kopf.

Noch mal 2. Januar

Anrufer: „Okay, wir hatten einen Angestellten, der auf dem Campus in ein Glasfenster gelaufen ist, sich den Kopf gestoßen und einen Schnitt an der Augenbraue zugezogen hat.

(…)

Notruf-Telefonist: Okay, wo blutet er?

Anrufer: Ein Schnitt über der Augenbraue.

4. Januar

Anrufer: „Ich bin in eine Glastür im ersten Stock des Apple Campus gelaufen, als ich versucht habe, nach außen zu kommen, was etwas dumm war.

Notruf-Telefonist: Die Verbindung ist schlecht. Sie sind durch eine Glastür gelaufen?

Anrufer: Ich bin nicht durch die Tür gelaufen. Ich bin dagegen gelaufen.

Notruf-Telefonist: Alles klar, eine Sekunde. Haben Sie sich am Kopf verletzt?

Anrufer: Ich habe meinen Kopf gestoßen.

Notruf-Telefonist: Wie alt sind Sie?

Anrufer: Ich bin 23.

Man darf nun hoffen, dass Apple die Lage wie geplant mit wegweisenden Stickern in den Griff bekommt. Damit das neue Büro nicht mehr für Kopfschmerzen sorgt und endlich für alle Mitarbeiter „incredible“, „amazing“ und „awesome“ werden kann.

Bild: AMY OSBORNE / Gettyimages