Projektleiterin Annika Fröhlich (links) und Lauretta Pahor-Godec, die bei Avipeo für Marketing und Events zuständig ist

Viele Anwendungen funktionieren mittlerweile nach dem Tinder-Prinzip: Sie helfen bei der Jobsuche, sind für den Börsenhandel oder sogar die Kiffer-Szene entwickelt worden. Mit Avipeo gibt es jetzt auch für die Luftfahrtbranche einen Tinder-Klon.

In der kostenlosen App können sie sich Piloten, technisches Personal, Luftfahrtingenieure, Mitarbeiter von Zulieferer-Firmen oder Mitglieder von Luftfahrtverbänden mit der „Faces“-Funktion durch ihre Luftfahrt-Kollegen swipen. Dabei erscheinen Bild, Name, Position und Unternehmen des jeweils anderen Nutzers – durch einen Wisch nach rechts wird eine Kontaktanfrage verschickt. Die GPS-Funktion „Nearby“ zeigt Nutzern, wer sich gerade in ihrer Nähe aufhält – etwa auf Messen. Bislang zählt das Avipeo-Netzwerk nach eigenen Angaben über 1.100 aktive Mitglieder.

Doch wieso braucht die Branche überhaupt ein eigenes Business-Netzwerk und belässt es nicht bei LinkedIn oder Xing? Weil man den Nutzern etwa im Job-Bereich mehr Möglichkeiten eröffnen wolle, erklärt Projektleiterin Annika Fröhlich. „Dann können Recruiter gezielter auf die Suche nach geeigneten Kandidaten gehen.“ Auch sei der Markt für Wartung, Reparatur und Betrieb interessant für die Avipeo-Macher. Denn wenn ein Flugzeug gewartet werden soll, seien Techniker oft auf der Suche nach ganz speziellen Flugzeug-Teilen. Und die wären über eine Suchfunktion auffindbar, die das Startup kurzfristig zur Verfügung stellen könne.

Fröhlich selbst kommt nicht direkt aus der Branche. Sie studierte Wirtschaft in Hamburg und Kopenhagen, arbeitete aber während eines Auslandsaufenthaltes in Sydney bei einem IT-Unternehmen, das eine App für den Flughafen in Sydney entwickelte. Dabei habe sie „Feuer gefangen für Apps und die Luftfahrt.“

Gestartet wurde Avipeo im vergangenen Jahr von Max Evers, dem ehemaligen Geschäftsführer des Hanse-Aerospace Wirtschaftsdienstes, der zum deutschen Zulieferer-Verband der Luft- und Raumfahrtindustrie gehört. Die App steht seitdem auch unter dem Dach des Dienstes. Insgesamt arbeitet ein Team von vier Personen an Avipeo, die Entwicklung ist teilweise auslagert.

Gefördert wird das Startup durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Stadt Hamburg. Noch bis Mitte 2017 tragen die beiden Partner 65 Prozent der Projektkosten. Danach sollen zum Beispiel bezahlte Stellenanzeigen oder Werbung im Newsfeed Umsätze einbringen, so Fröhlich. Das Unternehmen denkt zudem darüber auch, Zusatzfunktionen wie die Suche nach Flugzeugteilen kostenpflichtig zu machen. Außerdem könne das Prinzip der App auf andere Branchen übertragen werden, etwa die Automobilindustrie oder den Schiffsbau.

Bild: Avipeo