Die Springer-Zentrale in Berlin

Der Deal hatte sich angekündigt: Schon vor einigen Tagen berichtete Re/Code über ein verstärktes Interesse des deutschen Medienkonzerns Axel Springer an einer Übernahme des US-Wirtschaftsportals Business Insider. Nun verkündet Springer den Vollzug: Für 88 Prozent der Anteile zahlt der Berliner Verlag 343 Millionen US-Dollar (306 Millionen Euro).

Seit Anfang des Jahres ist Springer bereits mit neun Prozent bei Business Insider investiert. Nach dem aktuellen Deal gehören Springer nun rund 97 Prozent des Unternehmens. Die restlichen Anteile werden von Amazon-Gründer Jeff Bezos gehalten.

Auch CEO und Gründer Henry Blodget sowie COO Julie Hansen sollen über ein „umfassendes und langfristiges Aktienoptionsprogramm“ investiert bleiben. Beide behalten auch ihre bisherigen Jobs.

Business Insider sei ein „wesentlicher Baustein der Strategie von Axel Springer, seine digitale Reichweite weltweit zu steigern, sein journalistisches Portfolio im englischsprachigen Raum zu erweitern und mit innovativem digitalen Journalismus zu wachsen“, so das Unternehmen. Es ist Springers zweiter Versuch innerhalb kurzer Zeit, massiv in den englischsprachigen Raum zu expandieren: Im Juli war der Verlag knapp in einem Bieterwettstreit um die britische Financial Times unterlegen.

Im Vergleich zu anderen US-Digitalmedien ist die für den Deal abgerufene Bewertung von 442 Millionen US-Dollar (395 Millionen Euro) eher moderat: Vox Media wird inzwischen mit 850 Millionen US-Dollar, BuzzFeed mit 1,5 Milliarden Dollar und Vice sogar mit 2,5 Milliarden Dollar bewertet.

Springer-CEO Mathias Döpfner lobt: „Business Insider hat neue Maßstäbe im digitalen Wirtschaftsjournalismus weltweit gesetzt. Henry Blodgets Art des digitalen Storytellings erreicht die Entscheider von morgen.“ Er sei „gespannt darauf, gemeinsam ein großes, weltweites Nachrichtenunternehmen für das digitale Jahrhundert aufzubauen“, so der Business-Insider-CEO.

Business Insider wurde 2007 gestartet und beschäftigt heute über 300 Mitarbeiter, die Hälfte davon sollen Journalisten sein. Neben den USA ist das Portal in sieben weiteren Ländern mit eigenen Ausgaben oder über Lizenzen präsent. Springer hatte sich bereits die Lizenz für die deutsche Ausgabe gesichert, sie soll im vierten Quartal eingeführt werden. Betreiber wird das Springer-Portal Finanzen.net sein.

Springer finanziere die Akquisition „mit Mitteln aus bestehenden Kreditlinien“, so das Unternehmen. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.

Bild: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von Oh-Berlin.com; Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum