Hast du mal ein Bitcoin?

Seit Monaten beschäftige ich mich immer wieder mal mit Kryptowährungen. Im Freundeskreis werden viele Geschichten über Bitcoin erzählt. Vom plötzlichen Reichtum zum Beispiel. Einige Bekannte haben welche gekauft. Oder sie haben es zumindest irgendwann mal versucht. Andere haben aus Spaß ein paar Ether gekauft, die mittlerweile ziemlich viel Geld wert sind. Von allen Seiten gibt es Storys, Ideen oder Tipps zum Thema Kryptowährungen. Nur von einer Seite nicht: von meiner Hausbank und den anderen großen deutschen Geldinstituten.

Die deutschen Banken fallen dadurch auf, dass sie zum Thema Bitcoin überhaupt keine Meinung haben – oder dass sie pauschal vor den neuen digitalen Währungen warnen. Die Deutsche Bank mahnt private Anleger zu Vorsicht: Vom Bitcoin sollten sie besser die Finger lassen. Der Chef-Anlagestratege des Instituts, Ulrich Stephan erzählt, dass er mittlerweile bei Kundengesprächen nach dem Bitcoin als Anlagemöglichkeit gefragt werde. Das sei verblüffend für ihn. Nun ja. Ist das wirklich so verwunderlich? Vielleicht wollen auch Kunden der Deutschen Bank wissen, was in diesem neuen Markt los ist. Verblüffend ist doch vielmehr, dass den Kunden eine ernsthafte Beratung zum Thema oder eine Möglichkeit, Bitcoins zu handeln noch nicht angeboten wird.

Wie wäre es mal mit Angeboten?

Im digitalen Zeitalter müssen Firmen vom Kunden aus denken. Das wird in unzähligen Seminaren in ganz Deutschland zum Thema Digitalisierung gepredigt. Deutsche Geldinstitute haben das offenbar immer noch nicht nötig. Sie lassen ihre Kunden alleine jeden Tag mit Fragezeichen in den Augen auf die steigende Kurse von Bitcoin, Ether und Ripple schauen. Wie wäre es denn mal mit einer Kryptowährungsinitiative der großen deutschen Geldinstitute? Zur Aufklärung. Oder mit ein paar Angeboten für wenig Geld, die man als Kunde einfach mal in sein Depot buchen kann, um sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen?

Infografik: Bitcoin peilt die 10.000$-Marke an | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Skeptisch in Sachen Bitcoin ist auch Axel Weber, Vorsitzender der Schweizer Grossbank UBS. Er mahnt ebenfalls zu Vorsicht. Weber sagt allerdings auch, dass er „optimistisch“ sei, wenn es um die zugrunde liegende Technik gehe. Na, das ist doch ein Anfang. Er hat sich offenbar mit den Möglichkeiten von Blockchain beschäftigt. Das haben übrigens auch einige Manager bei der Deutschen Bank. Im Sommer saß in Berlin zum Beispiel Patrik Pohl, Head of Midcap Products, auf einem Panel zum Thema Kryptowährungen und sagte: „Wenn sich Banken nicht intensiv mit Blockchain-Technologie beschäftigen, kann es sein, dass sie ganz schnell Probleme bekommen.“

Das digitale Finanzsystem der Zukunft

Inzwischen besorgen sich junge Unternehmen Geld, indem sie eigene Kryptowährungen an den Markt bringen. Das nennt sich ICO. Millionen werden in diese sogenannte Tokens investiert. Ein Börsengang ist nicht mehr unbedingt nötig. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Crashs und die Kurse für Kryptowährungen fallen ins Bodenlose. Der Markt ist aufgeheizt, schwer kontrollierbar und unüberschaubar geworden. Das verhindert die Übersetzung von Bitcoins und andere virtuellen Währungen in ein gängiges Finanzprodukt von der Stange, das unsere Geldinstitute ihren Kunden verkaufen könnten.

Aus diesem Grund wird das Thema strikt abgelehnt. Doch am Horizont sehen wir Kunden, wie sich gerade das digitale Finanzsystem der Zukunft entwickelt. Da wäre es doch eine gute Idee, wenn sich unsere etablierten Bankhäuser mit ihrem Wissen, ihrer Kundenbindung und ihrer Erfahrung einschalten würden. Oder sind sie wirklich nur biedere Verkäufer von Finanzprodukten?

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Foto: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von scottks1

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