Lerotika, Porno-Portal

„Wir haben da ein Wespennest angestochen“

Staatliche Förderung für ein Ankaufportal für Hardcore-Pornos? So geschehen in Bayern. Dort hat die in Nürnberg ansässige Bayern Innovativ GmbH das Porno-Portal Larotika mit staatlichen Fördergeldern unterstützt. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks wurde eine fünfstellige Summe überwiesen.

Larotika wird von der in Bayreuth ansässigen Jakob GmbH betrieben. Das Portal kauft Hardcore-Pornofilme ab 18 Jahren und verkauft diese „zum Beispiel über das Internet, Videotheken, Erotikmärkte oder über das Ausland“ weiter, wie es auf der Homepage heißt. Damit funktioniert die Seite des familiengeführten Unternehmens ähnlich wie die großen Re-Commerce-Seiten Momox oder Rebuy. „Wenn sie Erotikfilme ab 18 Jahren kaufen, dann sind die meistens relativ teuer und sie haben keine Möglichkeit die bequem weiterzuverkaufen“, erklärt Mitbetreiber Jan Jakob im BR: „Die ganz großen Ankaufplattformen versuchen um das Thema einen Bogen zu machen. Das war der Grund zu sagen: Ok, wir übernehmen den Bereich.“

Doch wie kommt es, dass ausgerechnet das konservative Bayern mit Fördergeldern eine Porno-Plattform unterstützt? Die Bayern Innovativ GmbH hat sich bisher nicht dazu geäußert. Das bayerische Wirtschaftsministerium hingegen versucht sich zu rechtfertigen: „Die Innovation im vorliegenden Fall ermöglicht insbesondere den Vertrieb unter Beachtung aller Jugendschutzauflagen in Deutschland.“

Die Betreiber von Larotika waren nach eigener Aussage von der Förderung im Jahr 2012 anfangs selbst überrascht. Mittlerweile werben sie auf der Seite stolz mit dem „Innovationsgutschein“. Denn das Geschäft brummt: „Wir haben da ein Wespennest angestochen“, so Jan Jakob. „Seit Jahren türmen sich die Titel auf bei den Leuten, die sich für so etwas interessieren. Und die hatten bisher nicht die Möglichkeit, sich der Sachen wieder zu entledigen.“

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Annette Karl, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, ist entrüstet über die Investition: „Pornoplattformen gehören meiner Meinung nach überhaupt nicht staatlich gefördert“, sagt sie. „Innovationsgutscheine sollen junge Unternehmen unterstützen und nicht die Verbreitung von Pornografie.“

Die Bayern Innovativ GmbH wurde 1995 von der bayerischen Staatsregierung ins Leben gerufen und fördert kleine Unternehmen oder Handwerksbetriebe mit sogenannten Innovationsgutscheinen in Höhe von bis zu 18.000 Euro.

Bild: © panthermedia.net / Paolo Gallo Modena