„Der Job hört sich gut an, ist aber sehr anstrengend“

Das Berliner Startup Beach-Inspector.com will die erste weltweite Informations- und Bewertungsplattform für Strände schaffen. Nutzer sollen künftig das passende Ziel für ihren Strandurlaub auf Basis vielfältiger Faktoren und Bewertungspunkte ermitteln können: Qualität des Wassers, Feinkörnigkeit des Sandes, Kindertauglichkeit, Angebot von Sportarten, Nationalitätenverteilung, Altersstruktur der Strandgänger et cetera.

Momentan ist das Berliner Startup um Kai Michael Schäfer in der Gründungsphase, voraussichtlich im Februar soll die Plattform live gehen. Dazu müssen jedoch in einem umfassenden Erhebungsverfahren zunächst die nötigen Daten zu den Traumstränden der Welt erfasst werden – und zwar von Praktikanten im Auslandseinsatz. Kai Michael Schäfer im Interview mit Gründerszene zum wohl coolsten Praktikantenjob der Startupszene.

Update vom 7. Mai 2015: Nicht ganz wie ursprünglich geplant im Februar, sondern am 6. Mai 2015 ist die Plattform nun online gegangen. Auch einige der Rahmenbedindungen wurden angepasst. So wurde unter anderem die Dauer des Praktikums auf drei Monate verkürzt. Und auch der Einschulungsprozess ist komplett überarbeitet worden. Alle Änderungen und Infos gibt es auf Beach-Inspector.com.

Wer kann Praktikant bei Beach-Inspector.com werden?

Die Leute sollten sechs Monate Zeit haben, Deutsch und Englisch gut beherrschen und Sprachkenntnisse der Zieldestination mitbringen, für beispielsweise Ibiza dann also Spanisch. Außerdem sollten sie sehr kontaktfreudig sein, um auf lokale Interviewpartner wie den Surflehrer oder den Hotelangestellten zuzugehen – denn genau solche Leuten suchen wir, um an die Informationen heranzukommen, die wir benötigen. Darüber hinaus müssen unsere Praktikanten sehr eigenständig agieren und ihre Routen organisieren.

An welchen Traumstränden werden eure Praktikanten eingesetzt?

Wir werden uns anfangs auf Europa und die Klassiker konzentrieren: Ibiza, Mallorca, Menorca, also die kompletten Balearen, die kompletten Kanaren, außerdem klassischen Strände in Spanien und Griechenland.

G Tipp – Lesenswert bei Gründerszene Britta Kiwit: „Es hieß nur noch kündigen, Flug buchen und los!“

Und was macht ein Praktikant von Beach-Inspector dann genau?

Wir haben ein umfangreiches Erhebungsverfahren ausgearbeitet. Ein Strand hat 80 Datenpunkte, die wir erfassen. In den ersten vier Wochen machen wir die Leute zunächst mit dem Thema vertraut und schulen sie. Danach wird von Berlin aus die Reiseroute geplant, Interview-Termine vereinbart und ein paar Basis-Daten erfasst.

Dann kommt der Einsatz vor Ort: Unsere Praktikanten fliegen in Zweierteams dafür beispielsweise dreieinhalb Wochen nach Ibiza und erheben dort die Daten, die noch während der Tour grob in ein Content-Management-System eingepflegt werden. Je nach Strandgröße führen wir ein bis fünf Interviews mit Locals, die teilweise auch gefilmt werden. Wenn die Leute dann zurück nach Berlin kommen, müssen die Daten noch entsprechend aufbereitet werden.

Eure Praktikanten müssen also ziemliche Allrounder sein.

Das stimmt. Der Job hört sich gut an – und das ist er auch –, aber er ist auch sehr anstrengend. Wenn man bei diesen Erhebungstouren am Tag zweieinhalb Strände erfasst hat, den Strand komplett abgelaufen ist, Interviews geführt hat, Bilder und Videos gemacht hat und das Ganze dann auch in das Content Management System eingepflegt hat – dann weiß man abends, was man den Tag über so gemacht hat.

Dafür kriegen die Praktikanten aber auch direkt mit, welche Ideen wie umgesetzt werden und sind nah am Gründerteam dran. Wir wollen die Leute stark integrieren, damit sie sich als richtige Teammitglieder und nicht nur als Datenerfassungsmaschinen fühlen.

Wie werden eure Praktikanten entlohnt?

Es gibt ein Praktikantengehalt, das liegt so zwischen 300 und 500 Euro. Die Kosten für Reise und Unterkunft werden natürlich komplett getragen, außerdem bekommen die Praktikanten einen kleinen Spesensatz pro Tag, um Essen und Getränke abdecken zu können.

Ab 2015 müssten freiwillige Praktika nach dem Mindestlohngesetz mit 1.400 Euro brutto im Monat entlohnt werden.

Auf Grund der Aktualität dieses Themas diskutieren wir aktuell mehrere Optionen. Wie die meisten Startups, die am Beginn der Verwirklichung ihrer Ideen stehen, ist ein Praktikantengehalt von mehr als 1.400 Euro inklusive Lohnnebenkosten eine große Hürde für uns.

Hier hat die Bundesregierung einen Rahmen gesetzt, der an der Startuprealität vorbei geht, jungen Menschen die Möglichkeit nimmt wertvolle Erfahrungen zu machen und die Innovationskraft einer Zukunftsbranche aushebelt. Wir sind bestrebt, für dieses Problem Lösungen zu erarbeiten, die auch Leuten außerhalb von Pflichtpraktika die Möglichkeit bietet, bei uns Erfahrungen zu sammeln, sich einzubringen und die Strände der Welt zu entdecken.

Bis wann kann man sich bewerben?

Um dieses Jahr noch zum Einsatz zu kommen, sollten die Bewerbungen in spätestens zwei Wochen eingegangen sein. Für Einsätze im nächsten Jahr werden wir in den nächsten zwei Monaten die meisten Praktika fixieren. Es wird aber auch noch andere Angebote in weiteren Bereichen von Beach-Inspector geben.

Bild: © panthermedia.net/Iakov Kalinin