bemyeyes
Alexander Hauerslev Jensen von Be My Eyes hat uns die App auf dem Campus der Singularity University im Silicon Valley erklärt.

In einer bekannten Filmszene aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“ nimmt die Protagonistin einen Blinden beim Arm und geleitet ihn durch die Stadt. Dabei beschreibt sie ihm, was die Menschen um sie herum treiben und was es alles zu sehen gibt. Nach dem Ausflug strahlt der Blinde vor Glück, dankbar über die Eindrücke, die er durch Amélies Erklärungen gewonnen hat. Das Startup Be My Eyes versucht etwas Ähnliches wie dieses filmische Szenario in die Realität umzusetzen.

Mittlerweile sollen rund 600.000 Freiwillige weltweit die App nutzen, um Blinden Alltagsgegenstände oder Straßenzüge zur erklären. Das Prinzip ist einfach: Ein Blinder wählt sich über die App seines Smartphones ein und wartet, bis einer der Nutzer die Anfrage beantwortet. Sobald sich jemand gefunden hat, sieht dieser durch die Kamera des Blinden und beantwortet dessen Fragen (siehe Video).

Das Startup wurde 2012 in Dänemark als Open-Source-Projekt von Christian Erfurt und Hans Jørgen Wiberg ins Leben gerufen. Bisher haben die Gründer rund 650.000 Dollar eingesammelt. Zuletzt erhielt das Startup Mentoring und Kapital über den Accelerator der Singularity University im Silicon Valley, erzählt Community Director Alexander Hauerslev Jensen im Gespräch mit Gründerszene. Auch stehe eine weitere Finanzierungsrunde an und das Startup wolle nun seine Idee monetarisieren. „Wir arbeiten an Features für die App, die es Unternehmen ermöglichen, an Blinde und Sehbehinderte heranzutreten, um einen besseren Kundenservice anzubieten.“ Mehr Details will Jensen noch nicht verraten. Im Video zeigt er, wie die App funktioniert:

Bild: Marco Weimer für Gründerszene; 
Video: Marco Weimer für Gründerszene;
Das Video ist im Rahmen einer Journalistenreise nach Palo Alto, USA, entstanden, die von Innogy finanziert wurde. Der Energiekonzern ist nicht an dem Startup beteiligt.