Am Alex stehen bereits die ersten gelben Obike-Räder

Nextbike und Lidl-Bike stellen in Berlin bereits rund 5.000 Leihräder. Jetzt drängt ein weiterer Anbieter in den Markt: Obike aus Singapur startet heute mit seinem stationslosen Leihfahrrad-Angebot in Berlin und Hannover.

Über die Obike-App können Kunden ein Rad aufspüren, freischalten, losfahren und später das Fahrzeug innerhalb eines festgelegten Gebietes direkt am Ziel abstellen und verriegeln. Feste Stationen gibt es nicht. Für 30 Minuten Radfahren fällt eine Gebühr von einem Euro an. Damit ist das Angebot der Asiaten etwa genau so teuer wie das der deutschen Konkurrenz.

In der Hauptstadt will Obike zunächst je 344 Räder in den Bezirken Mitte und Charlottenburg verteilen.„Dadurch wollen wir ermitteln, wie stark die Nachfrage ist, bevor wir unser Angebot auf weitere Bezirke ausweiten“, lässt sich Deutschlandchef Marco Piu zitieren. Zumal es in Berlin bereits einige Bike-Sharing-Anbieter gebe und es auf den Winter zugehe, ergänzt der Ex-Bertelsmann-Manager. In München ist Obike bereits seit August aktiv, hat dort allerdings einen chaotischen Start hingelegt. In den Sozialen Medien häuften sich die Beschwerden über die massenhaft herumstehende Bikes. Gegenüber NGIN Mobility zeigte sich Obike-Deutschlandchef Piu einsichtig: Es habe an der Kommunikation gehapert, das solle jetzt besser laufen, gelobte er Anfang Oktober im Interview.

Erste Pleiten bei Anbietern in China

Auch die Konkurrenz steht bereits in den Startlöchern: Am kommenden Dienstag will Rivale Mobike aus China ebenfalls in Deutschland und damit zunächst in Berlin starten, wie aus einer Einladung zur Pressekonferenz hervorgeht. Das 2015 gegründete Startup hat bisher knapp eine Milliarde US-Dollar Risikokapital eingesammelt, ein Großteil stammt von Internetriesen Tencent.

Wie sich der Markt für Leihfahrräder in Deutschland entwickelt, bleibt abzuwarten. Hierzulande werden die neuen Anbieter kritisch beäugt. Vor allem die Frage, was mit den über die App gesammelten Daten passiert.

In China, wo sich unzählige Anbieter auf dem Markt tummeln, gibt es erste Anzeichen einer Konsolidierung. Der drittgrößte und einst hochbewertete Anbieter Bluegogo kämpft derzeit mit erheblichen finanziellen Problemen, berichtet TechCrunch.

Bild: Jana Kugoth für NGIN Mobility / Gründerszene