Thanks, Amen.
Thanks, Amen. Amen ist Geschichte, Thanks auch. Trotzdem Danke!

Das Amen-Team geht zu Tape.tv

Der Musikvideodienst  Tape.tv hat diese Woche Amen (www.getamen.com) übernommen, es ist das Ende der Meinungsplattform. Rund zwei Jahre lang haben die Gründer um Felix Petersen versucht, eine innovative Empfehlungsplattform zu bauen, die auf einem spielerischen Element fußte: Alle User konnten sich auf Amen um das Beste unter dem Besten batteln. Das hat nicht funktioniert. Amen ist tot, auch die Folge-App Thanks konnte das Startup nicht retten. Ein Nachruf in zehn Danksagungen.

1. Thanks für den Hype: Ach, wie hat das gut getan, vor zwei Jahren, als Ihr gestartet seid! Endlich mal cool, hatte man das Gefühl. Endlich mal total überdrehte PR. Endlich mal große Klappe. Hipster-Hooray!

2. Thanks für den Glamour: Ashton Kutcher! Den hattet Ihr als Investor, mit dem habt Ihr Euch in Berlin fotografieren lassen. Den habt Ihr irgendwie in die Stadt geholt. Gut, hat nicht funktioniert für ihn. Genauso wenig wie für Euch. Oder für Gidsy. Aber egal: Auch bei Angelina Jolie oder Brad Pitt wird nicht jeder Film ein Hit. Trotzdem ganz geil, wenn sie zur Berlinale kommen.

 3. Thanks für den Mut: E-Commerce, Onlineshops, dicke, fette, internationale Rollouts – ja, da steckt auch viel Geld drin, dazu gehört auch Mut, finanzielles Risiko. Ihr wolltet etwas Neues erfinden, das kein Business Plan hochrechnen kann. Viele haben nicht verstanden, dass aus den Battles um das Beste und Schlechteste irgendwann vermarktbare Bestenlisten entstehen sollen. Ihr habt’s trotzdem gemacht. Hat nicht funktioniert. Mutig war’s trotzdem.

4. Thanks für die internationale Aufmerksamkeit: Ihr seid im September 2011 auf der TechCrunch Disrupt in San Francisco gestartet, da lag Berlin für viele internationale Investoren oft noch in Klitzekleinhausen. Selbst Euer Ende hat es dank Mike Butcher auf TechCrunch geschafft. Die Welt kennt Euch. Und Berlin.

5. Thanks für noch mehr Glamour: Index Ventures, Dave Morin, die SoundCloud-Gründer, Christophe Maire, Sunstone Capital – und Madonnas Manager. Knallt!

6. Thanks für „Just do it“: Geld verdienen? Kommt später, habt Ihr vor zwei Jahren gesagt. Ihr wolltet erstmal Euer Produkt richtig groß machen. Vermutlich so wie Foursquare es gemacht hat? Oder Facebook? Richtig hoch hinaus. Vielleicht naiv, vielleicht wagemutig, vielleicht größenwahnsinnig, vielleicht auch einfach nur: Just do it.

7. Thanks für all den Hass: Eine fantastische Projektionsfläche habt Ihr abgegeben für alle Hater unter den Hipstern. Die Euch genauso laut zurückgegeben haben, wie Ihr Ihnen mit lauter PR eingeschenkt habt. Hass, Neid, Häme – oder Bewunderung: Ihr ward nicht egal. Alle Blöker durften sich an Euch abreiben – und mussten ihre Aggressionen nicht durch Leute-Schubsen abreagieren.

8. Thanks für den Style: Euer Design war top. Eure Fotos hip. Euer Name – endlich mal einer, der nicht auf -ndo endet.

9. Thanks für Eure Raffinesse: Ihr habt es nicht hinbekommen, Amen viral zu bekommen, räumt Ihr ein. Und Ihr schafft dennoch einen Exit. Oder das Scheitern als Exit zu verkaufen. Große Kunst!

10. Thanks für Eure Überzeugung: „Your time is limited, so don’t waste it living someone else’s life. Don’t be trapped by dogma – which is living with the results of other people’s thinking. Don’t let the noise of others‘ opinions drown out your own inner voice. And most important, have the courage to follow your heart and intuition.“ (Steve Jobs).

Amen.