Platzt jetzt die Blase? Es scheint, als ob viele Finanz-Experten erleichtert aufatmen. Endlich passiert das, was sie die ganze Zeit vorausgesagt haben. Bitcoin und die restlichen Kryptowährungen fallen auf den Wert, der ihnen zusteht: null. Seit Dezember hat Bitcoin immerhin mehr als 50 Prozent seines Kurses eingebüßt. Viele andere Coins sind auch in den Keller gerauscht. Es wird verzweifelt nach Gründen gesucht. Verbote in Korea oder das chinesische Neujahrsfest, zu dem traditionell Anlagen in Bargeld gewandelt werden, um Geschenke zu kaufen. Doch langsam. Ist es wirklich eine Blase, die gerade platzt?

Im vergangenen Jahr hat es eine eindrucksvolle Rallye bei Kryptowährungen gegeben. Alle Ampeln standen das ganze Jahr auf Grün. Es ging nur noch nach oben. Wer früh mit übersichtlichen 250 Euro zum Beispiel in Ether eingestiegen war, durfte sich am Ende des Jahres über den Gegenwert eines Luxusurlaubes in der Karibik freuen. Das lockte schließlich auch viele Nicht-Experten und Abenteurer in den Markt.

Das ist auch ein Grund dafür, dass dieser Kryptomarkt so volatil, undurchschaubar und schwer einzuschätzen ist. Denn hier hat sich inzwischen eine bunte Mischung aus Techfreaks, Glücksspielern und Überzeugungstätern versammelt. Die einen wollen vor allem schnelles Geld, die anderen glauben an den Wert der Coins. Aber was genau soll denn der Wert von Bitcoins und Ether sein? Haben die Dinger überhaupt einen Wert?

Steht dem Bitcoin ein realer Wert entgegen?

Banker und Anlage-Gurus wie Warren Buffet sagen Nein. Mit anderen Worten: Es gibt nichts, was diese digitalen Taler wertvoll macht. Viele Fans sehen den realistischen Wert eines Bitcoins dagegen in der Nähe von einer Million Dollar. Dann gebe es noch einiges Potenzial nach oben. Aber woher soll dieser Wert kommen, was steht dem Bitcoin in der Realität entgegen?

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Auch der Wert von Firmen wie Twitter, Telegram oder Google war in den Anfangstagen schwer zu bestimmen. Digitale Geschäftsmodelle, Netzwerke und exponentielles Wachstum waren neu, in der Bewertung waren sich auch Experten unsicher. Ähnlich ist es heute bei den Kryptowährungen, Token und Coins. Den Preis kann man täglich im Internet abrufen. Doch wo liegt ihr tatsächlicher Wert?

Es gibt ein paar Faktoren, die diesen Wert bestimmen können. Hinter den meisten digitalen Währungen steht zum Beispiel ein Netzwerkmodell. Je mehr Menschen sich an diesem Netzwerk beteiligen, desto größer dürfte der Wert sein, der entsteht. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Wertermittlung ist die Sekundärindustrie, die Kryptowährungen inzwischen aktiv verwendet. Hier erleben wir gerade, dass es immer mehr Startups gibt, die auf den technischen Blockchain-Grundlagen von Bitcoin oder Ethereum aufsetzen.

Der Hunger nach einer digitalen Währung bleibt

Wie sieht es mit den Verwendungszwecken für Kryptowährungen aus? Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Die Zahl der Anwendungen für dezentrales, digitales Geld werden exponentiell zunehmen. Fast täglich kommen Geschäftsmodelle hinzu, die auf Blockchain-Technologie beruhen. Dazu kommt, dass jetzt auch große Banken ins Geschäft einsteigen.

Das alles zusammen könnte man durchaus als den wahren Wert von Kryptowährungen bezeichnen. Anleger sollten dringend prüfen, ob der Coin ihrer Begierde diese Werte hinter sich versammelt. Es gibt natürlich auch Coins oder Token, die diesen Gegenwert nicht besitzen und sich eher als Vehikel für Zocker eignen. Aber wenn es nicht gerade zu einer Weltwirtschaftskrise oder ähnlich verheerenden Verhältnissen kommt, ist zu erwarten, dass der Wert von Bitcoin, Litecoin oder Ether in nächster Zeit wieder steigt. Durch den derzeitigen Einbruch der Kurse ist ihr eigentlicher Wert jedenfalls nicht gesunken. Nur der Preis.

Insbesondere die Idee hinter virtuellen Währungen besitzt einen Wert. Aber nicht nur ideell. Denn jeder Mensch mit Smartphone und Internetzugang kann heute an diesem Finanzsystem der Zukunft teilnehmen. Weltweit. Auch wenn er in einem Land lebt, das Kryptowährungen verbietet. Die Erschütterung des Marktes soll ja unter anderem durch die Verbote in China und Korea ausgelöst worden sein. Doch den Hunger der Nutzer nach einer dezentralen Währung und mehr Freiheit innerhalb unserer regulierten Finanzsysteme kann auch das nicht erschüttern. 

Unser Leser Moritz Grumbach erklärt in seiner Gegendarstellung, warum die Bitcoin-Blase doch platzen wird:

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