Was genau ist eigentlich ein Bitcoin?

Der Bitcoin ist die derzeit bekannteste Kryptowährung – und damit ein digitales Zahlungsmittel. Gleichzeitig bezeichnet Bitcoin das der Währung zugrunde liegende Buchungssystem. Die nächstkleinere Einheit des Bitcoins ist der Satoshi. Ein Satoshi ist ein Hundertmillionstel eines Bitcoins wert, also genau 0.00000001 Bitcoin. Anders als die bisher dominierende Plattform-Ökonomie des Internets ist der Bitcoin dezentral organisiert. Es gibt keine zentrale Institution wie eine Zentralbank. Alle Transaktionen werden zwischen den Computern der Kaufteilnehmer abgewickelt. Die Kosten für eine Transaktion sind bei Kryptowährungen prinzipiell relativ gering, stiegen beim Bitcoins jedoch zuletzt stark an. Das Ziel der Bitcoin-Community ist, den Bitcoin als weltweite, stabile Währung zu etablieren, die nicht von staatlichen oder privaten Akteuren kontrolliert werden kann.

Woher kommt der Bitcoin?

Der Bitcoin ist eine Erfindung von jemandem namens Satoshi Nakamoto. Wer genau hinter dem Namen steckt, ist nicht bekannt. Es gibt verschiedene Theorien über Nakamotos Identität, aber keine endgültigen Beweise. Das Bitcoin-Netzwerk wurde im Januar 2009 gestartet und ging mit der Schaffung der ersten 50 Bitcoins online. Seitdem werden nach und nach – und mit immer geringerem Tempo – alle der maximal 21 Millionen Bitcoins hergestellt. Nach derzeitiger Schätzung wird im Jahr 2140 der letzte der 21.000.000 Bitcoins „gemint“, wie es in der Fachsprache heißt.

Bitcoin – die Geschichte der Digitalwährung in Bildern

Was ist die Blockchain? Warum soll sie so revolutionär sein?

Die Blockchain ist ein Dokument, in dem alle Transaktionen einer Währung aufgeschrieben stehen. In der Bitcoin-Blockchain stehen beispielsweise alle jemals erfolgten Überweisungen eines Bitcoins seit ihrem Start im Januar 2009. Jeder kann darin Überweisungen überprüfen. Alles ist somit transparent. Die Teilnehmer eines Zahlvorgangs bleiben aber trotzdem meist anonym und unterliegen damit nicht staatlicher Kontrolle. Außerdem bekommt jeder, der mit Bitcoins handelt, eine Kopie der Blockchain. So existieren Millionen Kopien, die sich alle regelmäßig und gemeinsam updaten. Wenn jemand versuchen würde, das Blockchain-Dokument zu manipulieren, um beispielsweise Bitcoins auf dem eigenen Konto zu erschummeln, überschreiben die Millionen korrekten Blockchain-Kopien die manipulierte Version beim nächsten Update. Hacker müssten also die Mehrheit aller Blockchain-Kopien gleichzeitig fälschen, um Bitcoins zu ergaunern. Doch das ist technisch kaum möglich. Deswegen gilt die Blockchain-Technologie als so revolutionär sicher.

Was ist ein Hardfork?

Unter den Mitgliedern der Kryptoszene gibt es unterschiedliche Ansichten, wie es mit dem Bitcoin und seinem Quellcode weitergehen soll. Denn der Bitcoin hat einige technische Probleme. Deswegen haben Entwickler Änderungen vorgeschlagen. Einigen konnte man sich trotz jahrelanger Verhandlungen aber nicht. Deswegen spaltete sich der Bitcoin erst im August und später im Oktober noch einmal in mittlerweile drei Währungen: den Bitcoin, Bitcoin Cash und Bitcoin Gold. Dabei musste die Blockchain geteilt werden. Bei allen drei Währungen stehen also alle Transaktionen der Vergangenheit gleich in ihren Blockchains. Ab dem Zeitpunkt der Teilung entwickelten sich die Währungen aber auseinander. Diesen Bruch der Blockchain nennt man in der Kryptoszene Hardfork. Das Gegenstück, der Softfork, ist ein Update des Quellcodes ohne eine „harte“ Zerstückelung der Blockchain.

8 Dinge, die der Bitcoin im Wert überholt hat

Wo kann man Bitcoins kaufen?

Es gibt derzeit mehr als 7.000 Handelsbörsen, an denen Kryptowährungen gekauft und verkauft werden können. Die größten und bekanntesten sind Kraken, Bitfinex, Gdax, Bithumb, Hitbtc, Okex und in Deutschland auch Bitcoin.de.

Wo kann man mit Bitcoins bezahlen?

Der Bitcoin kann im Prinzip überall auf der Welt mit freiem Internet gekauft und verkauft werden. Allerdings ist der Handel in China und anderen Ländern wie Russland, Vietnam und Marokko verboten. In Japan und Australien ist der Bitcoin offiziell als legales Zahlungsmittel deklariert. In Kanada wurde 2013 der erste Bitcoin-Automat aufgestellt. Seitdem ist die Anzahl zum Beispiel in Südkorea stark in die Höhe geschossen. Bezahlen kann man mit dem Bitcoin mittlerweile vielerorts. In Berlin lassen sich damit beispielsweise Bestattungen buchen, Drinks bestellen oder Museumsbesuche bezahlen.

Warum schwankt der Wert des Bitcoins so stark?

Der Bitcoin wird derzeit nicht nur als Tauschwährung sondern wird auch als Spekulations- und Anlage-Objekt genutzt. Dadurch fließt viel Geld in den Kryptomarkt. Bisher wurden 257 Milliarden Dollar – und damit rund die Hälfte aller Kryptocoin-Investitionen – allein in den Bitcoin gesteckt. Das treibt den Preis. Hinzu kommt, dass der Markt bisher wenig reguliert ist und bereits kleine Verschiebungen für große Fluktuationen sorgen können. Als China vor Kurzem ankündigte, den Bitcoin-Handel zu verbieten, sank der Wert des Bitcoins innerhalb eines Tages um ein Drittel. Außerdem ist das Bitcoin-Vermögen sehr ungleich verteilt. Einige wenige Marktteilnehmer können deswegen viel Einfluss auf die Preisentwicklung nehmen. Derzeit ist der Bitcoin rund 12.000 Dollar wert. Sein Wert ergibt sich nur aufgrund von Angebot und Nachfrage – und variiert manchmal sogar von Land zu Land.

Wer kontrolliert die Währung?

Anders als der Euro oder der Dollar wird der Bitcoin nicht durch eine Zentralbank kontrolliert. Es war der Traum der Kryptoszene eine Währung zu erschaffen, die sich frei von äußeren Einflüssen nur nach Angebot und Nachfrage entwickeln würde. De facto üben aber auch beim Bitcoin Gruppen ihre Macht aus. So verwaltet zum Beispiel das Core, ein Team von Programmierern, den Bitcoin-Quellcode, der entscheidend für die Zukunft der Währung ist. Zudem gab es in der Vergangenheit wiederholt erfolgreiche Versuche, den Bitcoin-Markt und dessen Preis zu manipulieren. Begünstigt wird das durch die ungleiche Verteilung von Vermögen: Vier Prozent aller Nutzer sollen laut Berichten 96 Prozent aller Bitcoins besitzen.

Gibt es Alternativen zum Bitcoin?

Der Bitcoin ist die Leitwährung der Kryptoszene. Rund die Hälfte aller Investitionen sind bisher in den Bitcoin geflossen. Es gibt aber mittlerweile weit über 1.000 andere Währungen, die nach dem Vorbild des Bitcoins programmiert wurden. Zu diesen sogenannten Altcoins, hergeleitet von „alternate coins“, zählen unter anderem Ether, Ripple, Dash und Litecoin. Jede dieser Währungen versucht irgendetwas anders zu machen als der Bitcoin. So erlaubt Litecoin beispielsweise deutlich schnellere, preiswertere Überweisungen als das Original.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 28.11.2017.

Lest auch

Bild: Getty / studioEAST