Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet BiteBox (www.bitebox.com).

Startup-Vorstellungen, WinWin GmbH, Wynsh, Marc Schwieger, Sascha Rowold, Nico Lumma, Karl Lagerfeld, Jochen Krisch, Digital Pioneers, E-Commerce, Shopping

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Die BiteBox ist ein Abo-Modell (ohne Mindestlaufzeit), bei dem man regelmäßig leckere und natürliche Snacks an den Arbeitsplatz geliefert bekommt. Durch die regelmäßige Lieferung mit der Tagespost ist es sehr bequem. Dabei ist jede BiteBox auf den persönlichen Geschmack abgestimmt, da man online in seinem Profil die Snacks von „Liebe ich“, über „Mag ich“, „Probieren“ und „Mag ich nicht“ bewerten kann. So kommen jede Woche vier verschiedene Snackmischungen an, die wöchentlich wechseln, aber immer auf Grundlage der persönlichen Bewertung zusammengestellt werden. Gestartet sind wir mit über 45 Snackmischungen aus Nüssen, Trockenfrüchten, Samen und Kernen. In Zukunft kommt noch einiges mehr dazu.

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Wir wollen mit der BiteBox allen hart arbeitenden Menschen in Deutschland eine Alternative zum meist ungesunden und auch ziemlich tristen Snacksortiment am Arbeitsplatz bieten. Das war, wie wir am eigenen Leib erfahrenen haben, eine Marktlücke in Deutschland, als wir noch im Konzern und Beratung gearbeitet haben.

Als wir gemeinsam in Rotterdam unseren MBA machten, sind wir als Team zusammengekommen und haben beschlossen, die BiteBox ins Leben zu rufen. Bereits während des Studiums haben wir uns internationale Modelle im Kontext von Convenience und Food angeschaut und sind in England und USA fündig geworden. Für uns war der Proof-of-Concept dabei wichtig. Unser großes Ziel ist es, das Leben ein Stück überraschender, einfacher und gesünder zu machen.

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr
vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Wir haben die BiteBox zu viert gegründet. Max und Philipp Festge, Mari Enzensberger und Marc Dassler.

Marc ist unser CTO und hat bereits über zehn Jahre seine eigene Webdesign-Agentur geleitet, bevor er in die Unternehmensberatung gegangen ist. Max hat in London und Tokio als Berater für Markteintritts- sowie Preisstrategien gearbeitet. Er kümmert sich zudem mit Laura, unserer Ökotrophologin, um die Produktentwicklung. Philipp hat zuvor im Konzern Prozessoptimierung gemacht und verantwortet somit unsere Operations sowie auch die komplette Finanzplanung. Mari hat vor der BiteBox internationale Konzerne sowie Startups in der kommunikativen Unternehmensführung beraten. Sie kümmert sich um die Marke BiteBox und orchestriert die Kommunikation.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht
Ihr anders als alle anderen?

Wir verbinden Convenience mit Individualisierung und einer bewussteren Ernährung für eine sehr spitze Zielgruppe. In dieser Form gibt es das Konzept in Deutschland noch nicht. Ziel ist es, eine starke Marke aufzubauen, die auch außerhalb des Food-Bereichs Spaß macht und die Leute im täglichen Bürowahnsinn unterhält. Damit besetzen wir eine ganze Lebenswelt, die sehr viele Deutsche betrifft. Die BiteBox soll ein Erlebnis schaffen, auf das man sich jede Woche freut.

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das
 Marktpotenzial?

Unser Modell ist ein Abo-Service ohne Mindestlaufzeit, bei dem man für jede BiteBox 5,99 EUR bezahlt, wobei das die Lieferung per Tagespost an den Schreibtisch inkludiert. Eine BiteBox deckt dabei den Snackbedarf für eine ganze Woche ab. Wir sind bei allen Schritten der Wertschöpfungskette beteiligt, da wir unsere Snacks selbst entwickeln, einkaufen, mischen und verpacken. Erst wenn die BiteBox fertig ist, geben wir sie zum Versender, der sie per Tagespost direkt an den Arbeitsplatz liefert.

Das Marktpotential ist aus unserer Sicht groß, da in den letzten Jahren die Online-Bestellung von Nahrungsmitteln den Weg aus der Nische gefunden hat und die arbeitende Gesellschaft einen großen Anteil der deutschen Bevölkerung abbildet. Wir sind zuversichtlich, dass unser Produkt den Weg zu einer breiten Zielgruppe findet.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Das erste Jahr waren wir eigenfinanziert mit einem Startkapital von 25.000 Euro. Damit haben wir die Entwicklung der Webseite den Markenauftritt, die Produktentwicklung sowie die Pilotphase finanziert. Seit Ende letzten Jahres haben wir zwei Investoren ins Boot geholt.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Am dringendsten brauchen wir Verstärkung im Team. Vor allem in den Bereichen IT, Marketing sowie Kundenbetreuung. Zudem sind wir auf der Suche nach einem neuen Büro, denn das aktuelle platzt bereits aus allen Nähten. Wir schauen uns aber auch nach weiteren Investoren um.

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Hier eine kleine Auswahl vom ganzen Team:

Richard Branson: weil er ein großer Macher ist, der immer rechts und links schaut, wo die Nüsse liegen. Schallplatten verkaufen, ins Weltall fliegen, etcetera. Seine „einfach mal machen“-Mentalität ist für uns eine große Inspiration.

Anita Roddick – Gründering von The Body Shop: ist mit The Body Shop gegen den Strom geschwommen und hat mit dem Leitbild „no animal testing“ einen Geniestreich in der Kosmetikbranche gelandet.

Tony Hsieh – CEO von Zappos: Er hat mit seinem Mantra „Delivering Happiness“ nach außen und nach innen Maßstäbe gesetzt, die für uns ein Leitbild für Customer Support und Mitarbeitermotivation sind.

Verena Delius – CEO von Young Internet: Verena legt einen großartigen Optimismus und Begeisterungsfähigkeit an den Tag, sie setzt sich für ihre Mitarbeiter ein und teilt ihr Knowhow vorbildlich mit anderen. Danke, Verena!

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen 
Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Kurz und knapp: Christian Weiß von Project A Ventures.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Die meisten hart arbeitenden Menschen lieben die BiteBox als Überlebensmittel im täglichen Bürowahnsinn. Und wir Gründer schreiben schwarze Zahlen mit der BiteBox.