So ein bisschen spielt natürlich auch das schlechte Gewissen eine Rolle. Ich bin nicht der Typ, der frische Blumen mit nach Hause bringt. Nur ganz selten. Ok. Nie. Dabei machen Blumen jeden Raum freundlicher, lebendiger und wohnlicher. Wenn sie schön sind. Das gefällt mir eigentlich sehr. Deshalb kommt für mich der Bloomy-Days-Test gerade recht. Einfach nur ein Abo abschließen. Mit ein paar Klicks auf der Website. So hat sich Gründerin und CEO Franziska von Hardenberg das ausgedacht. Läuft. Oder?

Am Anfang steht die Entscheidung. Lange oder kurze Stiele? Nicht ganz einfach. Aber es gibt ja eine dritte Option. Sie heißt: „Ich lasse mich überraschen.“ Übersetzt vielleicht: Ist mir eigentlich völlig egal. Als nächstes kann man die Lieferfrequenz bestimmen. Jede Woche, alle zwei oder vier Wochen? Na wenn schon, denn schon. Also jede Woche. Ich will jetzt Blumen. Bin irgendwie scharf drauf. Die gut gestaltete Website macht Appetit auf einen Hauch von Landliebe in der Stadtwohnung. Das kostet 19,90 pro Lieferung. Als Liefertag müsste eigentlich der Montag passen. Da ist immer jemand zu Hause. Das Geld wird pro Lieferung abgebucht. Ja, auch per Paypal. Und dann sollte es losgehen. Eigentlich.

Denn am ersten vereinbarten Montag gab es – gar nichts. Was für ein Pech. Ausgerechnet jetzt, während des Poststreiks, sind wir zu Kunden geworden. Ansonsten versprechen die Macher von Bloomy Days, dass 95 Prozent der Blumen am vereinbarten Tag oder einen Tag später geliefert werden. Ohne Zusatzkosten. Ausgeliefert werden sie von DHL. Über den Paket-Lieferdienst der Post gibt es unzählige Geschichten des Scheiterns, die durch das Netz wabern. Ausbleibende Lieferungen, obwohl man zu Hause ist. Fehlende Zustellbenachrichtigungen, obwohl das Paket bei Nachbarn abgegeben wurde. Und noch vieles mehr. Bei uns war es nicht anders. Montag. Keine Blumen. Kein Hinweis. Schade.

Auch am Dienstag nichts. Mal schauen, wie Bloomy Days damit umgeht. Auf unsere Nachfrage per Mail wird schnell und freundlich reagiert. Auch während des Postreiks sollten Lieferungen im Berliner Stadtgebiet pünktlich sein. Man würde die Lage klären und sich melden. Am Ende wird die Lieferung gratis storniert. Am nächsten Montag soll dann der nächste Anlauf starten und das Abo nun endlich losgehen. Soll. Denn leider kommt nichts. Nix. Nada. Zero. Also nochmal den Kundendienst von Bloomy Days anmailen. Nützt ja nichts. Ok, am Mittwoch sollten endlich frische Blumen ins Haus kommen. Und tatsächlich. Ein DHL-Zettel weist uns auf die Lieferung beim Nachbarn hin. Freude! Sie sind wirklich sehr schön. Dazu kommen Pflegetipps per Mail.

Auch in den kommenden Wochen läuft unser Blumenabo leider nicht ganz so rund, wie es soll. Eine Lieferung geht an ein Verteilzentrum nach Tempelhof. Niemand in der Familie hat so richtig Lust und Zeit, nach Tempelhof zu fahren. Der nächste Blumenladen wäre näher. Noch eine Mail an den Kundendienst? Dazu hat gerade auch niemand Lust und Zeit. Einige Wochen später sind die Blumen leider schon etwas trocken. Auf Nachfrage beim Kundendienst werden sie gratis ersetzt. Aber wenn es denn mit der Lieferung klappt, freuen wir uns an geschmackvoll ausgesuchten und meistens frischen, saisonalen Blumen. Zuletzt über schöne Sonnenblumen. Und daran gewöhnt man sich sehr schnell und mag eigentlich nicht mehr darauf verzichten.

Inzwischen ist die Lieferung von GLS übernommen worden und es klappt besser. Liefertermine werden angekündigt. Man kann sich darauf einrichten. Und wenn wir doch mal nicht zu Hause sind, dann werden die Pakete in der Fahrschule gegenüber abgegeben. Warum kommt niemand bei DHL auf diese verblüffend einfache Idee? Eine Lieferungsunterbrechung während des Urlaubs funktionierte problemlos auf Knopfdruck.

Fazit

Bloomy Days liefert schöne, geschmackvolle und fast immer frische Blumen. Bei der Paketzustellung gibt es leider ein paar Probleme. Eigentlich schließt man sein Abo ab, um sich dann nicht mehr darum kümmern zu müssen. Wir mussten leider diverse Mails schreiben, uns über DHL ärgern – und das war insgesamt etwas zu viel persönlicher Einsatz. Wahrscheinlich war es der Poststreik. Aber diese Kraft hätte man auch aufwenden können, um in den Blumenladen um die Ecke zu gehen. Aber mache ich das? Vielleicht. Ok. Nie. Deshalb werde ich heute mein Abo bei Bloomy Days verlängern. Die Erinnerungsmail ist gerade in mein Postfach gepurzelt.

So sieht das Büro von Bloomy Days in Berlin aus:

Das neue Büro von Bloomy Days ist ein Blumenparadies

Bild / Collage: Michael Berger