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Mehr Kapital für Technologie-Unternehmen

„Je besser die Exit-Optionen für Investoren aus dem In- und Ausland, umso größer ihre Bereitschaft, in junge Unternehmen zu investieren.“ So äußerte sich der Vorstandssprecher des Bundesverbandes Deutsche Startups, Florian Nöll in der Wirtschaftswoche. Den Weg zu mehr Wagnis- und Wachstumskapital für die deutsche Szene sieht er dabei in der Schaffung eines eigenen, auf junge Technologie-Unternehmen zugeschnittenen Börsensegments.

Zwar gibt es mit dem Entry Standard der Deutschen Börse bereits einen Marktplatz, den das Handelshaus selbst als maßgeschneidert bezeichnet, jedoch konnten hier laut Wirtschaftswoche in den beiden Jahren 2011 und 2012 nur zusammen fünf Börsengänge verzeichnet werden. Dass in Deutschland noch nicht ausreichend Wachstumsphasen-Kapital zur Verfügung steht, räumt auch Wirtschaftsminister Phillip Rösler ein.

Besonders offensichtlich wird der Mangel im Vergleich mit dem US-amerikanischen Markt: Hier investierten Venture-Capital-Gesellschaften umgerechnet rund 7,2 Milliarden Euro in Unternehmen der Wachstumsphase, in Deutschland waren es gerade einmal 0,71 Milliarden Euro. Im Verhältnis zur Größe der Bruttoinlandsprodukte stehen deutschen Startups also nur 40 Prozent dessen zur Verfügung, was die US-Konkurrenz vorweisen kann. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft Rödl&Partner kommt hinzu, dass 60 Prozent der hiesigen Investments im Bereich unter 1,5 Millionen Euro liegen: eine bescheidene Kasse für das Erobern von Weltmärkten.

Hindernis auf dem Weg an die Börse sei aber auch die Tatsache, dass Vorbilder und Erfahrungen weitgehend fehlten, so Nöll. Gründer müssten deshalb sensibler und schlauer um die Möglichkeit eines Börsenganges werden. Wirtschaftsminister Rösler will nun untersuchen, warum bestehende Möglichkeiten noch nicht ausreichen genutzt werden. Generell zeigte sich die Deutsche Börse gegenüber dem Vorschlag eines speziellen Segments für Technologie-Startups gesprächsoffen.

Bild: Bestimmte Rechte vorbehalten von Stéfan (Flickr)