Continental und Bosch steigen beim Kartendienst Here ein. Die Automobilzulieferer beteiligen sich mit jeweils fünf Prozent an dem Unternehmen, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Über die Kaufsumme wurde jeweils Stillschweigen vereinbart. Beide Transaktionen müssen noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.

Here entwickelt und verkauft cloudbasierte Kartendienste. Sie werden vom städtischen Infrastrukturmanagement genutzt, zur Optimierung von Flotten und Warenströmen sowie zur sicheren Navigation ans Fahrtziel.

Mehrheitlich gehört das Unternehmen den Autokonzernen Audi, BMW und Daimler. Bosch und Continental haben ihre Beteiligung indirekt über diese drei Anteilseigner erworben. Auch der Chiphersteller Intel ist an Here beteiligt. Weniger als ein Prozent hält nach Angaben eines Sprechers das japanische Unternehmen Pioneer.

Eine neue Technologie für vorausschauendes Fahren

Continental und Here wollen ihre Kräfte bei der Weiterentwicklung und Aktualisierung von HD-Karten bündeln. Elektrobit, der Software-Spezialist von Continental, steuere dafür sein Wissen in Softwareentwicklung, Cybersicherheit und eingebettete Systeme bei, heißt es. Unter anderem wollen die beiden Unternehmen ein System für eine elektronische Voraussicht entwickeln. Autofahrern solle hiermit ein sehr genaues und aktuelles Bild des vorausliegenden Streckenabschnitts zugänglich gemacht werden. Geplant sei außerdem, die Positionsbestimmung des Fahrzeugs auf der Straße zu präzisieren.

Mit der Beteiligung von Bosch will der Kartendienst seine Kompetenz in den Bereichen Industrie 4.0, Smart Home und Smart City zusammenarbeiten und offene Plattformen entwickeln, nicht nur für die Automobilbranche. Um Waren möglichst effizient und automatisiert durch Fabriken und Fertigungshallen zu befördern, werden Technologien zur Navigation in Gebäuden benötigt. Hier sehen Bosch und Here mögliche Felder der Zusammenarbeit. „Wir freuen uns, mit Bosch einen starken Partner mit zahlreichen Kompetenzen sowohl im Automotive-Bereich als auch im Internet der Dinge an Bord zu holen“, kommentiert Here-CEO Edzard Overbeek. Die starke Bosch-Präsenz in Amerika, Asien und Europa gebe seinem Unternehmen die Möglichkeit, das Geschäft weiter global auszubauen.

Kooperation mit LG

Zuletzt hatte Here eine Kooperation mit dem südkoreanischen Technologie-Konzern LG verkündet. Gemeinsam wollen die Unternehmen auf Basis einer offenen Plattform (Open Location Platform) eine Telematiklösung für selbstfahrende Fahrzeuge entwickeln. Auf deren Grundlage hat Here bereits eine „Safety Services Suite“ entwickelt: Daten aus den Sensoren vorausfahrender Autos erzeugen Sicherheitsmeldungen, die den nachfolgenden Verkehr besser ans Ziel bringen sollen. BMW wird der erste Autohersteller sein, der das System ab Mitte 2018 erstmals serienmäßig im Auto verbauen will, zunächst in Nordamerika und Westeuropa.

Bild: Here