Glasfaser-Kabel für deutsche Netze

Bis 2018 sollte jeder Deutsche schnelles Internet bekommen. So beschloss es die Bundesregierung 2013. Mindestens 50 MBit pro Sekunden sollten es sein. Fünf Jahre später ist man von diesem Ziel weit entfernt.

Nun räumt die künftige Bundesregierung das alte Ziel ab und setzt sich ein neues: Bis 2025 soll schnelles Internet kommen – und zwar wirklich schnelles. Glasfaser statt das 50-MBit-Netz. Das bisher protegierte Vectoring ist Geschichte. Künftig soll nur noch in Glasfaserkabel investiert werden, verbesserte Kupfernetze mit Vectoring-Technologie sind passé.

Diese Methode gilt als Brückentechnologie, die bestehende Kupfernetze technisch zwar etwas verbessert, bei Weitem aber nicht an die Leistung moderner Glasfasernetze heranreicht. Sollte das zu übertragende Datenvolumen in den nächsten Jahren durch ein expandierendes Internet der Dinge massiv steigen, würde ein Vectoring-Netz in Deutschland schnell in die Knie gehen. Insbesondere die Telekom hatte sich in den vergangenen Jahren für die zuweilen schon jetzt nicht mehr ausreichende Technologie starkgemacht, unterstützt vom zuständigen Bundesminister Alexander Dobrindt (CSU).

Kritik kam daran sowohl vonseiten der Industrie als auch der Opposition. Deutschland investiere in veraltete Technik und verliere zusehends den Anschluss. Für die Telekom hat der absehbare Richtungswechsel nun erhebliche Folgen. Konnte sich der Konzern bisher auf seinen alten Kupfernetzen ausruhen und Investitionen aufschieben, dürfte sich der finanzielle und politische Druck nun verstärken. Auch die Bundesregierung steht unter Druck, ihr neues Ziel für 2025 nicht erneut zu reißen.

Lest auch

„Wir fördern in Zukunft nur noch Glasfaser“, machte der designierte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) deswegen am Mittwoch in einem Interview mit dem ZDF klar. Konkret sollen zehn bis zwölf Milliarden Euro in Glasfasersubventionen fließen. Insbesondere Regionen, in denen das 50-MBit/s-Ziel noch nicht erreicht ist, sollen bei der Förderung Vorrang genießen.

Ganz überraschend kommt der Sinneswandel nicht. Zwar hatte die vorangegangene Regierung aus Union und SPD Vectoring unterstützt. Allerdings war die Abkehr von der Brückentechnologie schon in den Plänen der Jamaika-Koalitionäre enthalten. Auch Braun gab nun „ein glasklares Nein zu Vectoring“ als neue Devise aus dem Kanzleramt aus.

Bild: Getty Images/Michael Bocchieri