Das Bynd-Gründerteam: Onur Witt, Fatih Gürbüz, Ömer Akyürek und Maciej Podjaski (von links)

Morgens halb zehn auf Facebook: Tiervideos mischen sich zwischen Nachrichtenposts, Clickbait-Überschriften wechseln sich mit bunten Essensfotos ab. So ein von einem Algorithmus gesteuerter Feed kann mit Dutzenden abonnierten Seiten und hunderten Internet-Freunden schon mal unübersichtlich werden. 

Die App Bynd aus Köln will Nutzern nun helfen, dennoch den Überblick zu behalten. Sie bündelt die Feeds von Apps wie Facebook, Instagram und Twitter sowie von verschiedenen Nachrichtenkanälen. Dabei können Nutzer maximal 100 Personen oder Seiten abonnieren und mit ihren Posts wie in den sozialen Netzwerken interagieren. Die Idee dahinter: nur die für den Nutzer relevanten Beiträge anzuzeigen. „Wir haben während des Studiums gemerkt, dass der Informationsfluss durch Apps wie Social Media zu viel wird und gebündelt werden muss“, erklärt Mitgründer Ömer Akyürek die Entstehung der App.

So kann zum Beispiel ein Feed nur aus den Posts von Freunden bestehen. „Unsere Zielgruppe nutzt Social-Media-Apps oft auch professionell für die Arbeit“, so Akyürek. Durch Seiten, die für die Arbeit gelikt wurden, und durch hunderte berufliche Verbindungen bekämen viele nicht das mit, was sie eigentlich privat interessiert. „Meist sind das nicht mal 50 Kontakte“, glaubt der Gründer. Eigene Posts lassen sich bisher mit der App nicht verfassen. 

Die Entwicklung war „eine Herausforderung“

Die Bynd-App

Zwar haben die vier das Unternehmen bereits 2014 gegründet, doch erst anderthalb Jahre später setzten sie das Konzept in Vollzeit um, so Akyürek. Man habe sich Zeit für das Design gelassen, so der Gründer. Und: „Darüber hinaus war die Verknüpfung sowie das Zusammenspiel der verschiedenen Kanäle eine Herausforderung.“ Bisher gibt es eine iOS-Version, die Android-Variante erscheint Ende November dieses Jahres. Der Download und die Nutzung der App mit bis zu fünf Kanälen sind kostenlos. Um weitere Kanäle freizuschalten, muss der Nutzer entweder Freunde anwerben oder die Vollversion für knapp drei Euro kaufen. 

Seit der Gründung vor drei Jahren hat das Startup nach eigenen Angaben 13.000 Downloads sowie 7.400 Nutzer generiert. Grund für die niedrigen Zahlen sei, dass sie bisher kaum Marketing betrieben hätten, so der Gründer. Mit einer geplanten Finanzierungsrunde in Höhe von einer halben Million Euro soll demnächst genug Geld für Werbung und weitere Mitarbeiter da sein, sagt er. Bisher konnte das insgesamt sechsköpfige Team 200.000 Euro von verschiedenen Business Angels einsammeln. 

Plattformen, die Social-Media-Feeds organisieren, gibt es bereits einige. Oft fokussieren sie sich dabei auf die Planung oder Analyse eigener Posts. Die wohl bekannteste ist Hootsuite, die meist von professionellen Anwendern genutzt wird und Feeds ungefiltert von den sozialen Netzwerken übernimmt. Feedient aus den USA sammelte wie das Kölner Startup verschiedene soziale Netzwerke in einer App, stellte den Betrieb jedoch ein. Gründer Akyürek glaubt dennoch, dass der Fokus auf Endkunden und die Reduzierung auf die relevantesten Posts sein Startup von der Konkurrenz abheben kann.

Artikelbild: Bynd; Bild im Text: Screenshot byndapp.com