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Mitfahrgelegenheit.de Startup-Helden Die Mitfahrgelegenheit.de-Geschäftsführer Matthias Siedler, Markus Barnikel und Michael Reinicke (von links)

Mitfahrgelegenheit.de-Betreiber geht in die USA

Das Münchner Unternehmen Carpooling, in Deutschland bekannt als Betreiber von Mitfahrgelegenheit.de, expandiert in die USA – obowohl der dortige Markt als besonders schwierig gilt.

Marktkenner sehen vor allem zwei Hindernisse: Die niedrigen Spritpreise in den USA geben Fahrern zum einen kaum Anreize, sich Mitfahrer ins Auto zu holen. Außerdem ist der öffentliche Nahverkehr so schlecht ausgebaut, dass potenzielle Mitfahrer häufig gar keine Möglichkeit haben, an den vom Fahrer ausgegebenen Treffpunkt zu gelangen.

Zumindest für das zweite Problem glaubt Carpooling eine Lösung gefunden zu haben: Das Unternehmen kooperiert mit dem US-Mobilitätsgiganten Uber. Konkret heißt das: Nutzer können über die Carpooling-App (in den USA wird es kein Web-Portal, sondern nur eine App geben) eine Uber-Fahrt zum Treffpunkt buchen.

Wie kam es zur Zusammenarbeit des deutschen Mitfahr-Pioniers mit dem weltweit umstrittenen Taxi-Schreck? „Wir sind ja, bei allen Unterschieden, in einem Punkt sehr ähnlich“, erklärt ein Unternehmenssprecher gegenüber Gründerszene. „Wir vermitteln Mobilität per App. Da kennt man sich und tauscht sich aus.“

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Derzeit funktioniert die Kooperation nur in eine Richtung: Aus der Uber-App heraus können bislang keine Carpooling-Fahrten gebuchten werden. Allerdings wäre dies „ein möglicher nächster Schritt“, so das Unternehmen. Für das deutsche Unternehmen dürfte eine solche Integration einen gewaltigen Schub bedeuten. Mit dem derzeitigen Modell bekommt Carpooling pro vermittelter Uber-Fahrt eine Provision. Carpooling selbst kassiert in den USA pro Fahrt 19 Prozent des Preises, hierzulande sind es elf Prozent.

Die US-Expansion startete Carpooling bereits Mitte Dezember, über Erfahrungswerte schweigt sich das Unternehmen derzeit noch aus. In der Wirtschaftswoche gab CEO Markus Barnikel am Wochenende aber schon einmal ambitionierte Ziele aus: „In kurzer Zeit wollen wir eine Million Nutzer erreichen.“ Mittelfristig seien sechs Millionen registrierte Kunden angepeilt.

Mitarbeit: Christina Kyriasoglou; Bild: Carpooling